Die ersten Kinder kamen vor 60 Jahren nach Oberjoch. Sie hatten den Krieg in den zerbombten Großstädten überlebt und brauchten jetzt "gute Luft, ausreichend und kräftig zu essen und eine liebevolle Aufnahme". So skizzierte Prälat Günter Grimme, Vorstandsvorsitzender des Trägers "Katholische Jugendfürsorge" (KJF), beim Festakt zum 60-jährigen Bestehen die Anfänge der Klinik "Santa Maria". Heute ist das ehemalige Erholungsheim eine deutschlandweit bekannte Fachklinik für Kinder und Jugendliche mit Asthma, Allergien, Neurodermitis und Adipositas. Diese Entwicklung, aber auch die guten klimatischen Bedingungen der Hochgebirgslage führen anlässlich des runden Geburtstages zu einer Namensänderung: "Alpenklinik Santa Maria Oberjoch" (wir berichteten kurz).
Bevor Weihbischof Josef Grünwald, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der KJF, zum Festgottesdienst in die Oberjocher Dorfkirche lud, trafen sich die Gratulanten in der Klinik-Sporthalle. Barbara Stamm, Landtagspräsidentin und Festrednerin, lobte die Arbeit der Klinik, die seit 60 Jahren medizinisch, therapeutisch und schulisch "bestens aufgestellt" sei. Die Einrichtung müsse ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen, meinte die Politikerin: "Das tut sie auch nicht, und das ist gut so." Dank an die Mitarbeiter verband Stamm mit einer Forderung nach gleicher Anerkennung von technischen und sozialen Berufen. Mit Blick auf streikende Erzieherinnen betonte sie: "Zur Anerkennung gehört auch die tarifliche Bewertung."
Die Präsidentin nutzte die Gelegenheit auch für einen Seitenhieb auf die Gesundheitsreform, durch die ihrer Meinung nach alles bürokratischer geworden sei. "Wäre es nicht sinnvoller, weniger Geld in Bürokratie und Kontrollmechanismen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen zu investieren und ein Stück mehr in die Menschen, um die es geht?"
Mit einem dicken Kompliment garnierte Herbert Weber von der Deutschen Rentenversicherung Schwaben seinen Glückwunsch: Die Klinik habe sich einen Namen gemacht, "der Davos vergessen lässt". Gerhard Potuschek von der Barmer Ersatzkasse zollte der Einrichtung "hohen Respekt". Die Klinik sei fester Bestandteil und "Aushängeschild" der Kinder- und Jugendrehabilitation im Allgäu. Eine "großartige Entwicklungsgeschichte" bescheinigte dem Haus schließlich Bürgermeister Adalbert Martin.
Die Klinik als "Leitbetrieb mit Leuchtturmcharakter" und wichtiger Wirtschaftsfaktor sei aus der Marktgemeinde nicht mehr wegzudenken.