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Vom Bauernhof zum besten Hotel

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Vom Bauernhof zum besten Hotel

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    Ofterschwang (jst). - Als er heute vor 70 Jahren bei einer Hausgeburt auf einem Ofterschwanger Bauernhof das Licht der Welt erblickte, war ihm sein späterer Beruf bereits in die Wiege gelegt. Resi und Ludwig Fäßler hofften, ihr Bub übernähme eines Tages die der Landwirtschaft angegliederte Ferienpension mit damals etwa '60 einfachen Betten'. Und Karlheinz tat seinen Eltern den Gefallen. Schon in jungen Jahren stieg er in die Geschäftsführung ein. Zusammen mit seiner Frau Gretl, einer Sonthofenerin, entwickelte er die - mittlerweile 85 Jahre alte - 'Sonnenalp' zu einem der besten europäischen Hotels; mit einer 'Filiale' im US-Wintersport-Dorado Colorado. Der äußerst sportliche und kreativ-ungeduldige Jubilar entdeckte schon früh sein Herz für den 'Fremdenverkehr' im Oberallgäu, wie der Tourismus seinerzeit noch landläufig hieß. Allerdings war ihm der unaufhörliche Aufstieg der 'Sonnenalp' nicht in den Schoß gefallen. So bekam Fäßler mit, was 'Zwangsbewirtschaftung' bedeutete. Die damaligen Machthaber im Dritten Reich bestimmten die Sommerfrischler-Idylle zu einem der Orte für ihre 'Kinderland-Verschickung'. Und in den Kriegswirren diente das Objekt als 'Flüchtlings-Altersheim'.

    In den 60-er Jahren beobachtete Fäßler 'auch auf vielen Reisen sehr genau, wohin der Trend geht: Die Ansprüche der Urlauber wuchsen'. Für den Hotelier 'keine Last, sondern Ansporn.' Was bedeutet: Stets auf der Suche zu sein nach neuen Ideen, die schließlich in hohen Investitionen münden - bis auf den heutigen Tag. Trotz aller Ehrungen und Auszeichnungen - bescheiden sind Fäßler und seine Ehefrau geblieben; 'zurückhaltend, wie es eben unsere Allgäuer Art ist'. Vergeblich sucht der Leser die Fäßlers in den Klatschspalten der Boulevard-Presse: 'Das ist nicht unsere Welt.' Ebenso nicht die seiner mehr oder weniger prominenten, auf jeden Fall aber illustren Gäste: Industrielle, Politiker, Künstler, die auf der 'Sonnenalp die Ruhe schätzen' - und die Diskretion.' Selbst, wenn zur Weihnachtszeit Udo Jürgens mit großem Orchester für 400 Hotelgäste ein Konzert dort gibt. Fernab vom Promi-Rummel kommen über 70 Prozent der Sonnenalp-Besucher immer wieder gern nach Ofterschwang. Gab's bei Karlheinz Fäßler, der Begriffe wie 'absolut exklusiv' und 'nobel' meidet, irgendwann den Punkt, als er sich selbst ehrgeizig sagte: 'Jetzt möchten wir die Nummer eins werden!'? Nein, betont der einst zur Ski-Alpin-Nationalmannschaft zählende Karlheinz Fäßler: 'Wir wollten einfach nur gut sein. Auf keinen Fall aber Mittelmaß. Dazu braucht es einen motivierten Mitarbeiterstamm, der dem Betrieb die Treue hält, und eine persönliche Note, die das Haus ausstrahlen soll.' Seine beiden Söhne, auf die Fäßler stolz ist, führen das Unternehmen genau in diesem Sinne weiter. Michael (45) die 'Sonnenalp' in Ofterschwang, und Johannes (43) das ebenso erfolgreiche Schwester-Hotel in den Vereinigten Staaten, das Vater Karlheinz 1979 erwarb, als es noch 'ein ganz einfaches Motel war, jedoch in ausgezeichneter Lage'.

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