MM-Steinheim | win | In Holz- oder Plastikkörben und Säcken verpackt, schleppen Leute kiloweise rote, grüne und gelbe Äpfel an. Eine große Waage verrät das Gewicht des Fallobstes.
"Die Äpfel werden pro Zentner, also jeweils zu 50 Kilogramm, abgewogen und bezahlt", sagt Moster Michael Rauh. Danach gehts weiter ins Wasserbad, dort wird das Obst gewaschen. Egal welche Apfelsorte, jede kann verarbeitet weden, betont Rauh weiter. Jedoch gelte: Je besser die Äpfel, desto besser werde auch der Saft. Bei den Transportgefäßen müsse man auf nichts achten. Nur verfaulte Äpfel sollte man nicht bringen. "Die Bitterstoffe würden den Saft schlecht machen", fügt der Fachmann hinzu. Ein Förderband transportiert die bunten, knackigen Früchte in ein Häckselwerk, wo sie zu Apfelmus verarbeitet werden. In einer Auffangwanne wird die zerteilte Masse in Nylontücher eingewickelt und stapelweise zwischen Bretter und Gitter gelegt. Eine Presse drückt die Fruchtmasse aus, feine Edelstahlsiebe filtern die letzten Fruchtstücke heraus.
Was übrig bleibt, ist ein 100-prozentiger, naturtrüber Apfelsaft. Für den trinkfertigen Gebrauch muss dieser noch auf 80 Grad erhitzt werden, um die Bakterien abzutöten. Wird dies nicht gemacht, erhält man Most. Denn Bakterien leiten einen Gärungsprozess ein. Most wird meist in Fässer abgefüllt, Apfelsaft in selbst mitgebrachte Flaschen oder seit neuestem auch in Tetrapaks. "Die zehn Liter Beutel halten ein Jahr und man kann mit einem kleinen Hahnen portionsweise dosieren", erklärt Rauh. Verpackt in Kisten, bleibe der Saft geschützt und haltbar. Der Most sei erst nach etwa drei bis vier Monaten genießbar.
Rund 2000 Zentner Äpfel
"In der Hochphase im Herbst kommen bis zu 50 Leute am Tag in die Mosterei", erzählt Rauh. Bis zu drei Vereinsmitglieder seien dann im Einsatz. Jedoch werde nur nach Terminvereinbarung gemostet. Rund 2000 Zentner Äpfel werden so in jedem Jahr verarbeitet.

Nicht gesichert
Tank mit 2.000 Liter Apfelsaft kippt um: 22-Jähriger schwer verletzt
Das Hauptgeschäft sei das Apfelsaftpressen. Der Mostanteil liege höchstens noch bei zehn Prozent, so Rauh. Die Nachfrage insgesamt steige, jährlich um 20 Prozent. Laut Rauh ist die "gute Qualität zum günstigen Preis" das Erfolgsrezept der Mosterei. "Wenn ich einen guten Apfelsaft im Bioladen kaufe, zahle ich oft bis zu zwei Euro für den Liter. Hier 50 Cent", fügt der Moster an. Ein Zentner Äpfel pressen und erhitzen koste in Steinheim 11,50 Euro. "30 bis 35 Liter Apfelsaft können daraus gewonnen werden", erläutert Rauh.
Auch andere Früchte könnten zu Saft verarbeitet werden. "Doch wir haben uns auf Äpfel spezialisiert", betont Rauh, der dieses Hobby seit 25 Jahren nebenberuflich betreibt. Auch die Abfallreste werden verwertet. Eingelagert und siliert, werden sie im Winter von den Jägern abgeholt und an die Rehen verfüttert.
Kontakt Terminvereinbarung für jedermann, nicht nur für Vereinsmitglieder, bei Rosi Rauh unter der Telefonnummer (08331) 4226.