Ein Jubiläumskonzert in der mit 400 Besuchern voll besetzten Festhalle setzte einen fulminanten und krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres "175 Jahre Wolfertschwendener Musikanten". Der hervorragend eingestellte Klangkörper übertraf dabei die in Wolfertschwenden stets vorhandenen hohen Erwartungen nochmals. Mit dieser starken Leistung bescherten die 41 Musiker nicht nur dem begeisterten Publikum eine Freude, sondern auch Heidemarie Kuhn das schönste Geschenk zum 10-jährigen Jubiläum als Dirigentin der Kapelle.
Kuhn hatte im Konzertprogramm für dieses "Doppeljubiläum" bewusst auf einige Erfolgsstücke der zurückliegenden zehn Jahre zurückgegriffen und damit einen Volltreffer gelandet. "Fanfare for a special Moment" setzte mit seinen Blechbläserfanfaren den idealen kraftvollen Auftakt. Im Zwischenspiel dominierten die Holzbläser. Das Bariton wechselte das Thema im nächsten Satz zu einer Hymne, die mit einem Trompetensolo von Martin Henkel ihren Höhepunkt erfuhr. Auch das Pflichtstück der Wertungsspiele 2010 "Chicago Festival" bot einen Hörgenuss konzertanter Blasmusik, mit schönen Wechseln von markanten Themen hin zu lyrischen Melodien im Dreivierteltakt.
Mit der Schnellpolka "Leichtes Blut" des Walzerkönigs Johann Strauß spielten sich die Wolfertschwendener Musikanten dann richtig frei und steigerten sich zu höchster Präzision und exzellenter Klangfülle.
Ein weiterer Höhepunkt folgte mit "Concerto d Amore" von Jacob de Haan: kraftvoller Barock aller Register in der Ouvertüre, energisch der Popteil und ganz feinfühlig das Adagio im Jazzteil. Hier gelang es Heidemarie Kuhn vortrefflich, alle Musiker zu größter Harmonie und hingebungsvoller Ausdrucksform zu inspirieren. "Marcia Augustana", ein Konzertmarsch vom heimischen Komponisten Kurt Gäble, setzte einen imposanten Schlusspunkt unter den ersten Konzertteil.
Stürmischer Applaus für die Soloauftritte
Stürmischen Applaus erntete im zweiten Teil Martin Henkel (Trompete) für seinen Soloauftritt in "Introduction and Modern Beat". Vortrefflich gelang den Wolfertschwendenern schließlich auch "A Journey to Riva" (eine Reise nach Riva), einem weiteren neuen Stück für die Wertungsspiele 2010, wobei Martin Henkel erneut mit einer Solopassage brillierte, diesmal auf seinem Flügelhorn. Die spontanen Zurufe "super, Martin!" hatte er sich redlich verdient, da an diesem Abend beinahe alle Soli auf ihm ruhten.
In "Pirates of the Caribbean", dem Titellied des Filmes "Fluch der Karibik", erlebten die Zuhörer eine einzigartige Mischung aus Action, Mystery und Romanze.
Großen Beifall heimste auch Raphael Kuhn beim Stück "Typewriter" ein, als er auf einer alten Schreibmaschine die bekannte Titelmelodie aus der Fernsehserie "Büro, Büro!" intonierte.
Das Publikum erhielt für den lang anhaltenden Beifall noch zwei Zugaben - bestimmt hätten sich da aber nicht wenige der Zuhörer gefreut, wenn auch eine böhmische Polka dabei gewesen wäre.