Porträt Füssens Rennfahrer Manuel Kößler hat mit seinem Vater einen ungewöhnlichen Deal vereinbart: Er erhält Unterstützung bei seinem Hobby, sofern er in der Ausbildung gut ist">

Artikel: Vollgas auf der Strecke und im Beruf

27. November 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Porträt Füssens Rennfahrer Manuel Kößler hat mit seinem Vater einen ungewöhnlichen Deal vereinbart: Er erhält Unterstützung bei seinem Hobby, sofern er in der Ausbildung gut ist

Von Werner Hacker |FüssenDass er als Rallye-Pilot zuletzt viel Pech hatte, wirft Manuel Kößler keineswegs aus der Bahn. "Ich habe beim Suzuki Cup alles auf eine Karte gesetzt. Aber leider hat es mit einem Spitzenplatz in der Gesamtwertung in diesem Jahr noch nicht geklappt", sagt das Talent aus Füssen. Für den 20-Jährigen hat die berufliche Laufbahn im Moment sowieso Vorfahrt. "Der Motorsport ist und bleibt mein Hobby. Jetzt muss ich kürzertreten, weil ich derzeit die Meisterschule in Augsburg besuche."

Manuel hat einen technischen Beruf erlernt. Er ist Kfz-Mechatroniker und schloss die Ausbildung in Kempten mit guten Noten ab. Mit seinem Vater Sepp machte Manuel nach seiner Zeit an der Realschule einen Deal: "Wir haben vereinbart, dass ich Unterstützung als Rallyefahrer erhalte, wenn ich meine Aufgaben im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule erfülle. Ich sollte Vollgas sowohl im Beruf als auch dem Hobby geben", erklärt der 20-Jährige. Und seine Leistungen waren ideal. "Er ist schon als Bub keinem hinterher gefahren", sagt Vater Sepp Kößler.

Für den Vater und Sohn waren die spannenden Rennen auf der Kartbahn ein riesiger Spaß. Während die Kößler-Frauen - Mutter Ingrid und Schwester Ramona - an den Wochenenden an Turnieren im Reiten teilnehmen, widmen sich die Männer anderen Pferdestärken. "Wir tun meist nichts anderes als Autofahren - und das können wir gut", so der Chef des Familienunternehmens. "Manuel bildet sich derzeit gezielt weiter", berichtet Vater Sepp. "Nach nur neun Monaten hat er den Kfz-Technikermeister und den Betriebswirt in der Tasche." Und Manuel ergänzt: "Das ist wichtig für meine Zukunft. Mein größtes Ziel ist, in ein paar Jahren unseren Betrieb zu übernehmen."

Auch Rückschläge hinnehmen

Immer wenn er hinter dem Steuer sitzt, möchte Manuel besonders gut sein. "Den Ehrgeiz sollte man aber in Grenzen halten. Ich bleibe immer locker. Auch Rückschläge muss man hinnehmen." Das Hobby des 20-Jährigen ist nicht ungefährlich. "Bei einem Unfall hatte ich das Glück, dass ich nur Schrammen abbekommen habe." Manuel weiß, dass viele seinen Sport nicht gutheißen. "Ich habe auch schon gehört, ich sei ein Spinner. Aber was ist daran falsch, wenn man das Auto beherrscht? Ich halte mich im Straßenverkehr an geltende Regeln."

Seine Lust auf flottes Tempo lebt er als Amateur-Sportler aus. Manuel stellt klar: "Großes Geld gibt es im Rallye-Geschäft nicht zu verdienen. Wenn wir unterwegs sind, übernachten wir im Hotel. Das kann man sich nur leisten, wenn man wie ich von Sponsoren unterstützt wird."

Was für Manuel zählt, ist Teamgeist. "Über den neuen Wagen von Suzuki habe ich mich sehr gefreut. Aber eines ist noch wichtiger: Meine Co-Pilotin Heidrun Haner. Sie ist echt super." Zwischen der Mathematikstudentin aus München und Manuel stimmte von Anfang an die Chemie. "Mit Heidrun in die Saison zu gehen, war eine richtige Entscheidung. Wir hatten einen Traumstart", so Manuel. "Die Konkurrenz mit 20 Teams war sehr stark, das Feld beim Cup gut besetzt."

Wer Manuel spontan treffen will, der findet ihn mit größter Wahrscheinlichkeit an einem Ort. "Natürlich in der Werkstatt, wo sonst?", gibt er klar zu verstehen. "Was ich als Azubi gelernt habe, ist auch für meinen Sport nützlich. Mir macht es Spaß, am Auto herum zu basteln."

Weitere Informationen über das Rallye-Team Kößler gibt es im Internet unter www.rallyeteam-koessler.de