Von unserer Mitarbeiterin Irmtraud Brunk Kempten - Als Einstimmung in die Karwoche und Tribut an das Mozart-Jahr wurde in der voll besetzten Stadtpfarrkirche St. Anton Wolfgang Amadeus Mozarts letzte unvollendet gebliebene Komposition, das Requiem KV 626, aufgeführt. Die Wiedergabe unter Leitung von Chordirektor David Wiesner mit Chor und Orchester von St. Anton beeindruckte durch ihre musikalische Qualität und eindringliche Gestaltung. Wäre nach der Aufführung Beifall angebracht gewesen, was bei einer Totenmesse nicht schicklich ist, hätten die Zuhörer sicherlich noch im Stehen gedankt. In vielen klugen Büchern sind die Besonderheiten dieses Requiems nach Originalteilen und Zufügungen untersucht worden. Ebenso lebhaft war die nachträgliche Legendenbildung zu Auftraggeber sowie Todesursache, welcher der 35-jährige Komponist im Dezember 1791 erlag. Trotz aller richtig stellenden Forschungen hüllt immer noch etwas Geheimnisvolles, Schicksalhaftes dieses Werk ein, das Mozart in der traditionellen Form des Requiems, zusammengesetzt aus normalen und speziellen Teilen der Messfeier, konzipierte. David Wiesner erreichte bei dieser Aufführung vor allem mit seinem großen Chor eine bewundernswerte Leistung.
Er ließ voll aussingen, wodurch zwar die Differenzierung der Klangstärken etwas flacher verlief, aber eine durchgängige Eindringlichkeit, Kraft und Energie gewährleistet war. Schon die Akzentuierung des 'Domine', die Leuchtkraft des Solosoprans und die herbe, kompakte Kyrie-Fuge (am Ende wiederholt im Lux aeterna) nahmen in den Bann : Ein Stimmenvolumen, das stets klar und sauber durchgezeichnet blieb, Emphase und Intensität ausstrahlte und eine gespannte Standfestigkeit während der die ganzen Aufführung durchhielt.. So führte der Chor bewegend durch die Totenklage, die Hoheit der apokalyptischen Bilder des Gerichts, die Wendung zum Subjektiven, zur Reflexion des Todes im eigenen Leben, zum Trost, den der Glaube bietet. In den Gesangsolisten und dem von Konzertmeister Johannes Kühn geleiteten Orchester von St. Anton fand der Chor kompetente Partner. In der Instrumentierung von Franz Beyer, entfaltete das Orchester eine plastische Phrasierung, vertiefte die vom Chor intensiv vorgegebenen Stimmungen von Trauer und Schmerz, aber auch Milde und Tröstung. Dies gilt gleichermaßen für die überzeugende Gestaltungskraft der vier Solisten Doris Pohl (Sopran), Hedwig Schöner (Alt), Juan Noval-Moro (Tenor) und Oliver Haux (Bass).64 Jahre vor Mozarts Requiem komponierte Johann Sebastian Bach die Kantate 'Ich habe genug', die Wiesner der Requiem-Aufführung voranstellte. Es ist ein entrückter Text über das Sterben, das hier wie ein sanfter Schlummer von der Last des Lebens erlöst. Der Bariton Christian Feichtmair sang Rezitativ und Arien mit Wärme und Wohlklang, einfühlsam begleitet vom Streichorchester und dem geschmeidigen Gesang der Oboe (Nikola Stolz).