Klage wegen des Vorwurfs, bei einer 300000-Dollar-Geldanlage nicht korrekt beraten zu haben Lindenberg (sza). Nachdem er vor dem Landgericht Kempten abgeblitzt ist, klagt ein früherer Kunde der Volksbank Lindenberg nun beim Oberlandesgericht gegen das Geldhaus. Er hatte über die Bank 300000 Dollar in einen Immobilienfonds investiert und fühlt sich im Nachhinein schlecht beraten. Bankvorstand Bernhard Gutowski ist jedoch überzeugt, dass sein Haus keine Fehler gemacht hat..
Es ist laut Gutowski das erste Mal überhaupt, dass die Bank wegen Beratungsverschulden vor Gericht stand. Das Landgericht Kempten wies die Klage des Investors zurück. Er sei ausreichend auf die Risiken hingewiesen worden und selbst zudem kein unerfahrener Anleger. Der Kunde legte Berufung ein und zog vor das Oberlandesgerichts. Ob der Augsburger Senat die Klage auf Schadensersatz überhaupt annimmt, ist laut Gutowski noch nicht entschieden. Der Bankkunde legte im Januar 1999 über die Lindenberger Volksbank 300000 Dollar in den Fonds für US-amerikanische Immobilien an. Ihr Vorteil liege weniger in der direkten Rendite, sondern zum einen in Steuervorteilen und zum anderen im damals günstigen Dollarkurs. Der Kunde wollte im Frühjahr 2001 vorzeitig aus dem auf mindestens fünf Jahre angelegten Investment aussteigen. Die Volksbank als Vermittlerin der Geldanlage verwies auf die Fondsgesellschaft als Geschäftspartnerin. Als diese nicht so reagierte, wie der Kunde es erwartet hat, klagte er gegen die Volksbank. Später kam der Fonds in finanzielle Turbulenzen. Inzwischen läuft in den USA gegen ihn ein Insolvenzverfahren. Der Kunde wirft dem Geldhaus vor, ihn bei der Geldanlage falsch beraten zu haben. Die Vorwürfe: Er sei nicht auf die Fünfjahresfrist hingewiesen worden und die Art der Geldanlage sei für ihn auch nicht geeignet. Sein Anwalt Dr. Thomas Greve glaubt, dass 'einiges für ein Beratungsverschulden spricht'. Nach dem Scheitern vor dem Landgericht suchte er mit großformatigen Zeitungsanzeigen nach Leidensgenossen im Westallgäu. Mitkläger wurden zwar laut Greve keine gefunden, doch andere Kunden 'mit vergleichbarer Ausgangslage', also mögliche Zeugen der Anklage. Volksbank-Chef Gutowski ärgert sich über den Versuch, die Bank in Misskredit zu bringen und ihr Image zu schädigen. Denn die Beratung des Kunden sei einwandfrei gewesen. Dieser sei ein erfahrener Anleger, der nicht zum ersten Mal in Fonds investiert hatte. Die Bank, ist er überzeugt, habe sich nichts vorzuwerfen. Sie habe sogar über das vorgeschriebene Maß hinaus geprüft und beraten. Deshalb sieht er einem möglichen Verfahren vor dem Oberlandesgericht gelassen entgegen.