Artikel: Vogelgezwitscher und Tangoklänge

7. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Von Karin Grunwald Oberstaufen Schon Tradition geworden ist das Neujahrskonzert der Ostrachtaler Saitenmusik in der Schlossbergklinik. Dass das Ensemble mit Barbara Beyl (Hackbrett und Flöte), Marion Letzer-Pock (Hackbrett und Harfe), Caroline Schmid (Bass, Flöte, Harmonika, Gitarre und Okarina) und Reinhold Schmid (Gitarre und Raffele) mehr in seinem Repertoire hat als alpenländische Musik, zeigte sich an diesem Abend. Das Ensemble stellte seine neue CD Saiten-Schnitte vor, eine Sammlung seiner Lieblingsstücke. Ich bin ja nur die Schwester Dabei stammen viele Kompositionen von Reinhold Schmid, dem kleinen Bruder von Caroline, der sich inzwischen aber zum künstlerischen Kopf des Quartetts entwickelt hat. Einige Stücke hat er den Mitgliedern der Saitenmusik gewidmet, wie den Marionetten-Schottisch für Marion Letzer-Pock, oder für Barbara Beyl, deren Vorname rückwärts gelesen den Titel Arab-Rab abgab. Nur Caroline Schmid kam noch nicht in den Genuss, aber sie nahms humorvoll, denn: Ich bin ja nur die Schwester.

Im ersten Teil des Abends spielte das Ensemble überwiegend Alte Musik wie Menuette oder Tänze der Renaissancezeit sowie alpenländische Musik, die größtenteils aus der Feder Reinhold Schmids stammte. Es waren fröhliche und besinnliche Weisen, aber auch flotte Tänze, wie der Raffele-Walzer oder die Indy Polka. Glanzpunkte setzte dabei Caroline Schmid mit der Okarina, jener kleinen Ton-Flöte, der sie so herrliche Töne wie Vogelgezwitscher entlockte. Maniküre vor dem Solo Im zweiten Teil wurde es dann international. Mit unterschiedlichen Instrumenten gab das Ensemble den einzelnen Stücken immer das richtige Klangmuster. So trugen Barbara Beyl auf dem Hackbrett und Marion Letzer-Pock auf der Harfe dem melancholischen Teil der russischen Seele bei Unter dem ach so blauen Himmel Rechnung, während sich beim Musizieren mit Gitarre und Bass das russische Temperament Bahn brach. Mit dem Balkantanz versetzte das Quartett die Zuhörer in eine griechische Taverne mit Sirtaki-Klängen und bei Danza Mora sorgten Barbara Beyl und Reinhold Schmid mit Hackbrett und Gitarre für spanisches Flair. Beim Gitarrensolo musste Reinhold Schmid sehr zur Gaudi des Publikums erst Maniküre betreiben, damit der Klang richtig wird, wie er hörbar vorführte. Das Publikum im vollbesetzten Saal der Schlossbergklinik war begeistert und spendete lauthals Beifall, was mit zwei Zugaben de