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Vitales Land: Auch Bad Hindelang raus

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Vitales Land: Auch Bad Hindelang raus

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    Von Veronika Krull Bad Hindelang - 'Theaterdonner' eines vorbeiziehenden Gewitters erklang wie auf Bestellung, als Bürgermeister Roman Haug im Gemeinderat zur Diskussion um den Verbleib im Tourismus-Verbund 'Allgäu-Tirol Vitales Land' bat. Am Ende waren sich alle einig: Die Marktgemeinde kündigt die Mitgliedschaft zum Ende des Jahres. Damit hat nach Wertach (wir berichteten) und Oy-Mittelberg die dritte und letzte der drei Oberallgäuer Gemeinden ihren Austritt erklärt. Die Begründung lautet in allen drei Gemeinden ähnlich. Die ursprünglich gesteckten Ziele, ein einheitliches Buchungssystem und eine elektronische Gästekarte zu schaffen, habe das Oberallgäu inzwischen unabhängig vom Verbund erreicht, so Kurdirektor Max Hillmeier in seiner Begründung. 'Wir wollen nicht für etwas bezahlen, was wir ohnehin schon haben', hatte auch Theo Haslach, Bürgermeister von Oy-Mittelberg, den Austrittsbeschluss kommentiert. Die drei Oberallgäuer Orte, bereits über die Oberallgäu-Tourismus Gmb H (OATS) verbunden, waren mit ihrem Wunsch nach einem kompatiblen System im 'Vitalen Land' gescheitert. Mit der Allgäu-Walser-Card hat das Oberallgäu inzwischen auch die elektronische Gästekarte eingeführt. Im 'Vitalen Land' wolle man dieses System nicht automatisch übernehmen, berichtete Bürgermeister Haug, sondern eine Ausschreibung für ein eigenes System starten. Geliebäugelt werde mit der Passau-Card, die gut, aber preiswerter als die Allgäuer Variante sei. Zugesagt habe man aber, so Haug, dass die Systeme kompatibel sein sollten. Doch 'die Handhabung wird nicht leichter', argumentierte der Gemeindechef. Er empfahl die Kündigung, weil Bad Hindelang 'den Spagat' zwischen dem Oberallgäu und dem Ostallgäu/Tirol 'nicht endlos' machen wolle. Kurdirektor Hillmeier verwies ergänzend auf die früher 'vertretbare Refinanzierung' der 18.000 Euro Jahresbeitrag durch die Kostenübernahme von Marketingmaßnahmen. Das sei aber künftig nicht mehr der Fall, da sich der Tourismusverbund verstärkt um den Betrieb des Buchungssystems und der Gästekarte kümmern wolle. Oy-Mittelberg hatte jährlich 5.000 Euro für die Zugehörigkeit zum 'Vitalen Land' gezahlt. Uli Berktold (Vorderhindelang) merkte in der Hindelanger Ratssitzung an, dass der Verbund immer schon sehr 'ostallgäulastig' gewesen sei und plädierte für den Ausstieg. Hubert Geißler (Oberjoch) hat es nie so gut gefallen, dass die Gemeinde auf zwei Hochzeiten getanzt habe. Albert Keck forderte die Kollegen dazu auf, die Chance zu nutzen und 'alte Zöpfe' abzuschneiden.

    Verband 'nicht erschüttert'Wenig überrascht reagierte der Füssener Bürgermeister Christian Gangl als Beiratsvorsitzender des 'Vitalen Landes': 'Wir haben damit gerechnet.' Der Austritt der Oberallgäuer Mitglieder sei bedauerlich, aber die Arbeit werde fortgesetzt. Die finanziellen Nachteile - Bad Hindelang gehörte zu den größten Zahlern - 'werden uns nicht erschüttern', meinte Gangl, der Kurdirektor Max Hillmeier für sein Engagement im Beirat dankte.

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