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Vierbeiner stehen nach Chaos wieder im Mittelpunkt

Oberstdorf

Vierbeiner stehen nach Chaos wieder im Mittelpunkt

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    "Ich bin froh, dass ich in die alten Akten nicht mehr reinschauen muss", sagt Udo Busche. Jetzt kann er sich wieder um die kümmern, um die es im Tierheim in Kornau gehen sollte: die Tiere.Noch vor sechs Monaten sah es nicht danach aus. Die frühere Vereinsvorsitzende hatte dem Tierschutzverein Oberstdorf mit Kleinwalsertal immense Schulden aufgebürdet, die Todesrate der Tiere war viel zu hoch und das Veterinäramt plante, das Haus wegen schwerer hygienischer Mängel zu schließen. Noch jetzt schaudert es Busche, wenn er daran denkt, dass die Katzen schimmeliges Futter bekamen.

    Als das Missmanagement aufgedeckt war, trat die alte Vorstandschaft komplett zurück, es formierte sich ein neues Vorstandsteam um Udo Busche und Martina Weidinger. Erste Amtshandlung: Vier Wochen säuberten vier Mann das Haus von oben bis unten und fuhren Berge an Müll zum Wertstoffhof. Jetzt wird täglich geputzt, die Katzenklos werden regelmäßig erneuert und zweimal die Woche werden die Zimmer komplett desinfiziert. Mit Katzenhygiene sowie gutem Futter konnten die Tierarztkosten laut Busche auf einen Bruchteil der früheren Summen reduziert werden. Gestorben sind seit Mai nur zwei bereits erkrankte Tiere. Zwei Teilzeitkräfte sind im Tierheim beschäftigt. Die übrige Arbeit leistet das Vorstandsteam ehrenamtlich.

    Als Nächstes kamen die Akten an die Reihe. "Dass es schlimm ist, hatte ich befürchtet, aber mit so etwas konnte keiner rechnen", sagt Martina Weidinger. Wie sich herausstellte, waren seit 2004 unzählige Rechnungen wie etwa Tierarztkosten nicht beglichen worden. Zudem war dem Verein längst die Gemeinnützigkeit aberkannt werden, immense Zahlungen ans Finanzamt drohten.

    Busche suchte das Gespräch mit den Behörden und sollte hier "wunderbares Entgegenkommen" erfahren. Nachträglich wurde die Gemeinnützigkeit wieder anerkannt. Dem Oberstdorfer gelang es, Vereine und die Bevölkerung zu mobilisieren, Betriebe reagierten mit Spenden, Sachleistung und Arbeitskraft. Die Schulden, die sich seit 2004 angehäuft hatten, sind beglichen, zudem reichte das Geld, um den Öltank vor dem Winter zu füllen.

    Doch ist er inzwischen fast leer und alte Kreditschulden belasten den Verein immer noch.

    Gute 4000 Euro hat der Tierschutzverein monatlich zu schultern durch Lohnkosten, Kredittilgung, Futter und Heizöl. Zumindest ein Teil, hofft Busche, wird künftig durch die Vermietung zweier Ferienwohnungen erwirtschaftet. Diese hat das Team in den vergangenen Monaten in Eigenarbeit renoviert.

    Damit ist jedoch lange nicht alles getan: Im Frühjahr will Busche die Freiläufe neu herrichten, wichtig wäre zudem eine bessere Wärmedämmung am Haus. Im Winter beträgt die Temperatur trotz Heizung in manchem Raum gerade einmal 10 Grad Celsius. Vor allem hofft der Tierfreund nun, dass sich bald mehr freiwillige Helfer finden, die dem kleinen Team bei der täglichen Arbeit unter die Arme greifen.

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