Kempten (pa). - Die Pläne für einen Golfplatz in Lenzfried haben eine weitere Hürde genommen. Nach einer ausgiebigen Diskussion, bei der sich vor allem die Skeptiker zu Wort meldeten, hat jetzt der Stadtrat mit 35 gegen vier Stimmen den entsprechenden Bebauungsplan-Entwurf gebilligt. Die endgültige Entscheidung über das Projekt, gegen das eine Interessengemeinschaft 1200 Unterschriften gesammelt hatte, ist nicht vor Juni zu erwarten. Hauptanliegen der Interessengemeinschaft ist, wie berichtet, dass die Naherholungsfunktion des Lenzfrieder Höhenrückens uneingeschränkt erhalten bleibt. Das wird, so Baureferentin Monika Beltinger, ebenso sichergestellt wie ein weiteres Grundziel, die Erhaltung des Landschaftsbildes. Durch zahlreiche Änderungen im bisherigen Planungsprozess seien auch Sicherheitsbedenken ausgeräumt sowie Lärmschutz- und sonstige Umweltaspekte ausreichend berücksichtigt worden. Doch die Zweifler im Stadtrat überzeugte das nicht. Er glaube nicht daran, so Thomas Hartmann (Grüne), 'dass das Nebeneinander von Golf und Naherholung funktionieren wird.' Entscheidend aber sei, dass eine Neun-Loch-Anlage nach Einschätzung aller Experten nicht wirtschaftlich sei. Deshalb gebe es zwei Möglichkeiten: 'Entweder das Vorhaben scheitert, oder wir lassen eine Erweiterung auf Kosten der Landwirtschaft zu.' Auch für Richard Hiepp (CSU) ist die spätere Erweiterung auf 18 Loch absehbar. Mit der Folge, dass Landwirten Flächen entzogen würden. Eduard Bühler (Grüne) ist sicher: 'Da wird eine Anlage konzipiert, die erweitert werden soll.' Das könne sich die Stadt mit ihrer räumlichen Enge nicht leisten. Sinnvoller sei eine maßvolle Arrondierung der Bebauung. Elisabeth Brock (Frauenliste) stellte fest, die Allgäuer Kulturlandschaft sei geprägt von Grünland und nicht von Golfgrün.
Existenz nicht gefährden 'Auch ein Golfplatz kann zur Erhaltung der Kulturlandschaft beitragen, weil man nämlich nicht weiß, was statt dessen kommen könnte,' hielt Ingrid Vornberger (SPD) dagegen. Richtig, pflichtete Hans Mangold (Grüne) bei, es habe ja auch schon Bestrebungen für eine Bebauung des Höhenrückens gegeben. Auch Mangold möchte allerdings sichergestellt wissen, dass Landwirte nicht in ihrer Existenz gefährdet und dass mögliche Verkehrsprobleme im Vorfeld gelöst werden. Und Erwin Hagenmaier (CSU) wüsste vor der endgültigen Entscheidung gern, wie es mit der baulichen Entwicklung in Lenzfried weitergehen könnte. Eine Ortsabrundung, Thema bei der Neufassung des Flächennutzungsplans, und ein Golfplatz können nach Einschätzung von OB Dr. Ulrich Netzer durchaus nebeneinander bestehen. Im übrigen müsse aber klar sein: Ein Ja zum Neun-Loch-Golfplatz sei kein Präjudiz für eine spätere Erweiterung. Hartmann, Bühler, Brock und Hiepp stimmten jedoch auch gegen diese 'kleine Lösung'.