Beim Ausbau der Bahnhofstraße läuft nicht alles so, wie es sich Planer Bertram Mooser gewünscht hätte: In der Entwurfsplanung vom Oktober 2008 verfolgte der Ingenieur noch die Idee, bei der Kaufmarktausfahrt einen Mini-Kreisverkehr zu bauen, die Zufahrt zum Aldi zu verlegen und zwischen Bahnhofsgebäude und Hotel Sepp einen markanten Platz zu gestalten. Übrig geblieben ist davon nicht mehr viel: Der Kreisel beim Kaufmarkt ist gestrichen, für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes fehlt der Grund und Aldi hält an der Einfahrt fest. Dennoch sieht Mooser in der Summe viele Vorteile: Die Radfahrer bekommen fast durchgehend eine eigene Spur und das Abbiegen zu den Geschäften wird erleichtert.
Aldi will Zufahrt nicht verlegen
Wie in der ursprünglichen Planung soll zwischen Fendt-Kreisel und Bahnhof ein gepflasterter Mittelstreifen für Abbieger bleiben. Außerdem werden Rad- und Gehwege beidseitig angelegt. Die Familie Sepp war aber nicht bereit, Grund für die Gestaltung des Bahnhofsplatzes bis an ihr Hotel heran und auf den vorhandenen Parkplätzen zur Verfügung zu stellen. Daher verzichtete Mooser auf die Aufwertung dieses Abschnitts mit Platzcharakter. Großflächige Pflasterplatten werden aber vor dem Bahnhofsgebäude verlegt. Dessen Besitzer, so hieß es in der Sitzung, will rund um das Gebäude pflastern. Ein Knackpunkt ist die Aldi-Einfahrt gegenüber der Einmündung der Georg-Fischer-Straße. Wunsch von Architekt und Verkehrsplaner war die Verlegung der Zufahrt.
Doch Vorgabe des Discounters ist es, die Zufahrt möglichst weit von der Ladentür entfernt zu haben. Mooser schlug daher einen Mini-Kreisverkehr (24 Meter Durchmesser) vor. Der Mittelkreis wird höher gepflastert und kann von Lkw und Bussen überfahren werden. Radler müssten sich im Kreisverkehr die Spur aber mit Autos und Lkw teilen.
Dies stieß bei den Stadträten auf Skepsis. Sie fürchten, dass dies die Radfahrer stark gefährde. Vor allem für Lkw-Fahrer werde es schwierig, Radler zu sehen. Mooser entgegnete, dass ein Minikreisel von Experten in einer solchen Situation als die sicherste Lösung angesehen werde. Eine Alternative könnte allenfalls eine Ampelanlage sein. Diese funktioniere nur, wenn Aldi Platz für eine Abbiegespur abtritt.
Eine Entscheidung über die beste Lösung fiel im Ausschuss nicht. Dies wird wohl in einem Abstimmungsgepräch mit der Regierung von Schwaben passieren, der man wegen Zuschüssen in der kommenden Woche die Pläne präsentiert. Danach kann ausgeschrieben werden. Die Bauabschnitte will Mooser so gestalten, dass man sich ab Herbst vom Fendt-Kreisel her nach Süden vorarbeitet. Dabei werde man darauf achten, dass ein Abbruch bei Wintereinbruch möglich ist. Kopfschütteln löste bei einigen Stadträten aus, dass viele gute Ideen Wunschdenken bleiben. "Wer war hier schuld?", fragte Markus Singer (CSU). Auch Wolfgang Hannig kritisierte, dass die Planung "zu unrealistisch" gewesen sei, weil sie in Privatgrundstücke eingegriffen hätte.
Stadtbaumeister Peter Münsch und Mooser verwiesen darauf, dass das Vorgehen ganz normal sei: Zunächst lege man einen Entwurf vor, erst dann spreche man über die Grundstücke. Münsch verwies zudem darauf, dass bisher verlässliche Zahlen zur Verkehrsbelastung fehlten. Inzwischen wisse man, dass auf der Straße täglich 9700 Autofahrer unterwegs sind - eigentlich kalkulierte man nur mit 6500. In den nächsten 15 Jahren werde die Belastung auf 13500 Kfz steigen.
Angesprochen wurde auch die Straßenführung beim Kaufmarkt. Wenn das Gebäude im Norden des Areals abgebrochen wird, sollte man die Chance nutzen und die Einmündung etwas verlegen, so Mooser. Im Bereich der Kemptener Straße werde es bei der Ampelanlage bleiben, da nun für einen Kreisverkehr der Platz fehlt. Da die Hausfront des Kaufmarkts entlang der Straße erhalten wird, haben sich die Pläne zerschlagen, die Straße nach Süden mit Mittelstreifen weiterzuführen.