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Artikel: Viele organische Abfälle im Müll

26. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Analyse Wertstoffanteil auf niedrigem Niveau

Marktoberdorf/Ostallgäu | vit | Nicht nur Positives hatte der OstallgäuerAbfallwirtschaftsreferent Klaus Rosenthal zur diesjährigen Hausmüllanalyse zu berichten. Der Anteil von Wertstoffen in den Abfalltonnen hat sich zwar wieder sehr günstig nach unten entwickelt. Sorge bereitet Rosenthal aber, dass zu viel organische Abfälle in der Restmülltonne landen. Insgesamt eignen sich derzeit mehr als 45 Prozent des Inhalts der Restmülltonne zur Wiederverwertung in Kompostieranlagen oder über den Wertstoffhof.

Seit 1995 führt der Landkreis einmal jährlich eine Hausmüllsortieranalyse durch. Aus städtischem Bereich, Tourismusregionen und dörflich geprägten Teilen des Landkreises werden dann je zwei Kubikmeter durchgemischter Restmüll genau analysiert. Dadurch erhält man Einblick, wie sich die 15373 Tonnen Restmüll zusammensetzen, die heuer im Ostallgäu erwartet werden.

In diesem Jahr stellten die Müllinspektoren bei den Wertstoffen eine erfreuliche Entwicklung fest: Der Wertstoffanteil ging von 23,7 Prozent im Jahr 2007 auf 19,7 Prozent zurück. Rosenthal sieht darin auch eine "Bestätigung für das dichte Netz an Wertstoffhöfen und die Vereinfachung des Erfassungssystems durch den Grünen Sack".

Denn in früheren Jahren lag der Wertstoffanteil auch schon bei 32 Prozent. Doch auch die nun 22,5 Kilogramm an Verpackungen, Glas und Metall, die jeder Ostallgäuer pro Jahr zum Restmüll wirft, summieren sich: 3025 Tonnen Wertstoffe werden dadurch keiner Verwertung zugeführt. Dennoch liegt man mit diesem Wert im Vergleich mit anderen Landkreisen sehr günstig.

Beim Organikanteil sieht Rosenthal hingegen "dringenden Handlungsbedarf", erklärte er im Ausschuss für Abfallwirtschaft und Kreisentwicklung. Der Grund: Der Organik-Anteil im Restmüll ist seit Jahren steigend und liegt derzeit bei 25,8 Prozent (29 Kilo pro Einwohner im Jahr). Damit liegt er auf einem Niveau wie kurz nach Einführung der Biotonne im Herbst 1995. Zwischenzeitlich war der Biomüllanteil 1999 sogar auf 15,7 Prozent (18 Kilo je Einwohner) gesunken.

Rosenthal verwies darauf, dass nur 33 Prozent der Haushalte an die Biotonne angeschlossen seien, mit der organische Abfälle einer Kompostierung zugeführt werden. Andere Landkreise hätten sogar eine Biotonnen-Pflicht. Gegensteuern will das Ostallgäu aber vor allem mit verstärkter Aufklärungsarbeit. Rosenthal verdeutlichte, dass die Verringerung von Fehlwürfen vor allem den Gebührenzahlern nützt. Denn die Entsorgung von Restmüll sei wesentlich teurer als die Kompostierung von Biomüll.