Dillishausen(sei). - Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und seiner politischen Weggefährten wurde Altbürgermeister Hubert Trautwein gestern in seinem Heimatort Dillishausen zu Grabe getragen. 'Menschen, die wir geliebt haben, sind unser größter Schatz', mit diesen Worten machte Pfarrer Manfred Sieglar, der den Trauergottesdienst zusammen mit Pfarrer Heinrich Riedl zelebrierte, die große Wertschätzung für den Verstorbenen deutlich. 'Die Liebe hat ihren Preis - spätestens dann, wenn wir das Geliebte wieder hergeben müssen', so Sieglar beim Gottesdienst, zu dem sich neben Angehörigen und Freunden auch die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine und zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in der Dillishausener Kirche eingefunden hatten. Die Erinnerung an geliebte Menschen solle nicht nur 'in der Dunkelheit der Seele stehen bleiben', sondern jedem auch in den hellen Stunden des Lebens geschenkt sein. Geboren am 5. Februar 1927 in Dillishausen wuchs Trautwein zusammen mit vier Geschwistern auf dem elterlichen Hof auf, den er 1960 übernahm. 1954 heiratete er seine Frau Stefanie, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. 1975 wurde Trautwein Bürgermeister in Dillishausen, von 1978 bis 1990 stand er der neu gebildeten Gemeinde Lamerdingen vor. Sein großes Anliegen sei die Zusammenführung der Gemeindeteile gewesen. Dies sei ihm 'zum Teil' gelungen. Seine Bedürfnis, 'die Welt kennen zu lernen, über den Tellerrand hinauszuschauen', habe er mit seinem Hobby, dem Reisen, verbunden.
Seine Familie und seine Enkel seien ihm sehr am Herzen gelegen. Am 8. Februar diesen Jahres habe er zusammen mit seiner Frau noch goldene Hochzeit gefeiert. Lamerdingens Bürgermeister Hanspeter Eberhardt sprach von 'großer Bestürzung', mit der man die Nachricht vom Tod des ehemaligen Bürgermeisters aufgenommen habe. Zwölf Jahre lang habe Trautwein dem Gemeinderat Dillishausen angehört. Dass er 1978 dann zum Bürgermeister der neu entstandenen Gemeinde Lamerdingen gewählt wurde, wertete Eberhardt als 'sehr großen Vertrauensbeweis'. Der Bürgermeister lobte die 'ruhige, sachliche Art', mit der Trautwein 'entscheidend' zum Zusammenwachsen der ehemaligen vier Gemeinden beigetragen habe. Als Kommunalpolitiker sei er weit über die Grenzen der Gemeinde bekannt gewesen. Viele Projekte, beispielsweise die Errichtung des Kindergartens, habe er entscheidend geprägt. 'Bürokratische Willkür' sei dem Verstorbenen stets zuwider gewesen. Ihm selbst sei er mit seinem großen Wissen stets ein guter Ratgeber gewesen, so Eberhardt Josef Demmler, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Buchloe, drückte die Trauer der VG um einen ihrer 'Gründungsväter' aus. Trautwein war von 1978 bis 1990 Mitglied der Gemeinschaftsversammlung, von 1984 bis 1990 auch stellvertretender Vorsitzender des Schulverbandes Buchloe. Der Verstorbene habe sich in all den Jahren durch seine gewissenhafte Pflichterfüllung 'unseren Dank und unsere Wertschätzung' erworben.