Oberallgäu | sir | In Baden Württemberg wird noch heute in vielen Orten jeden Samstag der Bürgersteig gekehrt. Wohl gemerkt, in Baden Württemberg. Die Oberallgäuer scheinen da etwas nachlässiger zu sein, meint zumindest Burgbergs Bürgermeister Dieter Fischer. Er regte an, das monatliche Kehren in Burgberg zur Pflicht zu machen, stieß bei seinem Gemeinderat aber auf zumeist taube Ohren. Zum Schluss einigte man sich auf einen Kompromiss: zweimal im Jahr, nämlich im Frühjahr und im Herbst, müssen die Gehsteige in Burgberg gekehrt werden. Gibt es in den Gemeinden im nördlichen Oberallgäu auch solche Regelungen?
Satzungen, die das Kehren regeln, sind in fast allen Oberallgäuer Gemeinden gültig, ergibt eine Umfrage in mehreren Rathäusern.
l Altusried: Ob die für Altusried gültige 'Kehrsatzung' eingehalten wird, 'das kontrollieren wir nicht', sagt Bürgermeister Heribert Kammel. Es sei festgelegt, dass die Gehsteige im Winter geräumt und im Sommer sauber gehalten werden sollen. Das klappe gut.
l Wildpoldsried: Rathauschef Arno Zengerle sagt: 'Die Leute kehren von sich aus, wollen es ums Haus herum doch selber sauber haben.' In einer Satzung aus dem Jahr 1982 heiße es zwar 'Jeden ersten Wochentag im Monat ist zu kehren'. Doch diese Regel sei in Vergessenheit geraten. 'Von der Gemeinde aus veranlassen wir ganz bestimmt keine Kontrolle.' Vor Ostern würde die Bevölkerung aber regelmäßig dazu aufgerufen, die Gehsteige zu reinigen.
l Betzigau: Dort gibt es eine 'Verordnung zur Sicherung des Verkehrs auf den Gehbahnen zur Winterszeit'. Darin geht es um Sicherungspflichten auf öffentlichen Straßen und Wegen. Eine Satzung, die das Kehren regelt, gibt es nicht. 'Das ist auch nicht nötig', ist Bürgermeister Roland Helfrich überzeugt.
l Durach: Vermüllung und Verschmutzung von Gehwegen ist in Durach 'sehr wohl ein Thema', sagt Rathauschef Herbert Seger. Fast täglich seien Bauhofmitarbeiter mit dem Aufheben von achtlos weggeworfenen Verpackungen befasst. Er selbst sammele auch immer wieder leere Zigarettenschachteln, Schokoladenpapier und weggeworfene Getränkedosen vor dem Rathaus auf. Das sei ärgerlich, habe aber weniger mit der Satzung zu tun, die das Sauberhalten von Gehwegen regelt. Die gebe es. Allgemein sei dort festgeschrieben, dass Gehsteige saubergehalten werden müssten.
l Wiggensbach: Eine Kehrwoche einführen, das wäre eine gute Idee, findet Heribert Guggenmos, Bürgermeister von Wiggensbach. Per Satzung verpflichtend festschreiben wolle er das aber nicht. Dass sei in Wiggensbach auch gar nicht nötig. Guggenmos: 'Viele kehren samstags sowieso und kratzen sogar das Unkraut aus den Fugen der Pflasterung.'