Memmingen (kth). - Der Memminger SPD-Landtagsabgeordnete Herbert Müller feierte seinen 60. Geburtstag und wurde gefeiert. Etwa 170 geladene Gäste aus Politik, Kirche und persönlichem Freundeskreis erlebten im Dietrich-Bonhoeffer-Haus und in der St. Martinskirche einen lockeren und gelösten Festabend, an dem aber auch nachdenkliche Töne ihren Platz fanden. Dies wurde vor allem in den Grußworten von Bundesfamilienministerin Renate Schmidt, dem SPD-Landesvorsitzenden Ludwig Stiegler, Regionalbischof Dr. Ernst Öffner und dem Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, Peter Paul Ganzer, deutlich, die die besondere Rolle Müllers in der Partei und in der Landespolitik würdigten. Dabei mochten die Grußredner die offizielle und private Person Müller nicht trennen, denn dieser habe seine Persönlichkeit uneingeschränkt in die Arbeit mit eingebracht. Er habe die Glaubwürdigkeit an der Basis nicht verloren und sei entweder vor einem oder hinter einem gestanden, so Schmidt. Mit 'verehrter Greis' begann Stiegler seine Laudatio und schilderte die Beziehungen zwischen beiden, die anfangs durchaus von kontroversen Meinungen geprägt gewesen seien. Über den Streit sei man zu Freunden geworden und er, Stiegler, habe sich gefreut, wenn sich Müllers Charme einmal nicht dem einer Wurzelbürste angenähert habe. Von der Vergangenheit eingeholt wurde der Jubilar, als ihn die Fraktionskollegen aus dem Stadtrat und Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger in die Dirigentenrolle verdonnerten und er in dem Karl-Valentin-Stück 'Tingeltangel' die Orchesterprobe leiten musste. Er sei 1984 zum letzten Mal darin aufgetreten, nahm dankbar den Spickzettel mit Text an und freute sich vor allem über die parteienübergreifende Unterstützung durch Walter Stetter (Freie Wähler).
Südafrika als Wendepunkt Dem 'Feiertrubel' war ein musikalischer Genuss in Form eines Geburtstagsständchens in der Martinskirche vorausgegangen, das von Kirchenmusikdirektor Hans-Eberhard Roß, dem Bläser- und Cross Over-Chor von St. Martin gestaltet wurde. Müllers Ehefrau Renate hatte an der Zusammenstellung mitgewirkt und mit bewegenden Worten das Lieblingsstück ihres Mannes angekündigt. Er verbinde mit der südafrikanischen Nationalhymne ein Schlüsselerlebnis, erläuterte der Landtagsabgeordnete den Entschluss, in die 'Politik zu gehen'. Im Alter von 26 Jahren habe er für die evangelische Synode an einer Konferenz in Südafrika teilgenommen, welche die Rassentrennung zum Thema gehabt habe.