Gelungenes Opern-Gastspiel auf der Freilichtbühne in Altusried. Von Irmtraud Brunk Altusried Es war wohl das letzte Open-Air dieses Sommers bei gerade noch erträglichen Temperaturen, das am Sonntag noch einmal eine große Menschenmenge auf das Spielgelände von Altusried lockte. Starke Zugkraft bewies das Gastspiel der Mozart-Oper 'Die Zauberflöte', so dass kaum ein Platz unter dem bergenden Dach der Zuschauertribüne frei geblieben war. Mit dem Duft von Glühwein zog in der Pause schon eine Ahnung von Herbst durch die kalte Abendluft.
Das wunderliche Opern-Märchen mit seiner Kraftprobe zwischen guten und bösen Mächten, die dem Prinzen Tamino Prüfungen auferlegen, bevor er die Hand der Prinzessin Pamina erringt, ist im Prinzip auf einer Landschaftsbühne wie der in Altusried gut aufgehoben. Doch erst als sich die Dunkelheit herabsenkte, entfaltete dieser Spielgrund aus Wiese und Wald seinen eigenen Zauber und die passende Atmosphäre zu den Naturkräften von Papageno und possierlich tanzenden wilden Tieren auf der einen Seite und idealisiert-abgehobenen 'heiligen Hallen' auf der anderen Seite. Bei Tageslicht wirkten die dort belassenen Aufbauten des 'Bauernkriegs', bei denen die Wiener Mozart Oper nur die 'Stiftskirche' in eine Art Tempel verwandelt hatte, doch etwas desillusionierend.
Auch bei der Musik muss man unter freiem Himmel meist Abstriche machen. Nicht jeder Spielort besitzt eine Akustik wie die Arena von Verona. Durch die Tontechnik kamen zwar das kleine Orchester (rund 20 Mitglieder) und die Stimmen groß heraus, die Ensemble-Szenen wirkten aber oft übersteuert. Das lässt sich sicher noch verbessern, bevor im nächsten Jahr in Altusried weitere Musical- und Opern-Gastspiele anstehen. Ländliches Lokalkolorit gewann die von verzaubernden Glöckchen- und Flötentönen durchwirkte Musik durch eine friedlich am Hang grasende Kuhherde.
Das Ensemble der Wiener Mozart Oper kam trotz der langen Gänge mit dem großen Spielgelände gut zurecht. Pech hatte nur Papageno, der im Dunkeln stürzte und mit seiner durchaus verständlichen verbalen Reaktion einen Heiterkeitserfolg erzielte. Die Inszenierung von Frederic Grager wendete nichts ins Moderne, sondern beließ die 'Zauberflöte' in ihrem klassischen Gewand und ihrer märchenhaften Fabulierfreudigkeit.
Unter der musikalischen Leitung von Giorgio Croci entfalteten sich einige schöne Stimmen. Anmutig und rein sang Beate Vetsera die Pamina. Sie hatte in Jan Garst als Tamino einen wendig und ausdrucksstark singenden Partner, der seine Prüfungen 'standhaft, duldsam und verschwiegen' bestand. Mit just dem Gegenteil solcher Tugenden repräsentierte Thomas Schürmann als Naturmensch Papageno in Spiel und Stimme erfreulich die lebhaft-heiteren Seiten des Spiels, vergnüglich ergänzt durch Bernadette Heczko als Papagena. Über die berühmten Koloraturen der Königin der Nacht verfügte Ildiko Prohaszka mit gestochener Schärfe. Bodo Kurowski als ihr Widerpart Sarastro ließ ein schönes tiefes Volumen hören, tremolierte jedoch stark.
Das Publikum bekundete seine Freude an den vielen volkstümlich gewordenen Melodien der Oper und dem farbigen Spiel mit langanhaltendem Schlussbeifall.