SIGMARSZELL | hip | Zum Feldtag der Versuchsstation für Obstbau in Schlachters kamen rund 150 Besucher. Interesse an der Einrichtung der Staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan zeigten Obstbauern aus ganz Deutschland und Österreich, Fachberater und Vertreter von Verbänden.
Wichtiges Thema war der Feuerbrand, der die Region auch in diesem Jahr stark heimsuchte. In Schlachters laufen seit Jahren Versuche mit verschiedenen Präparaten, wird deren Wirksamkeit gegen das Bakterium getestet, das Apfel- und Birnbäume befällt. Bei der Versuchsfeldführung informierte Betriebsleiterin Ute Renner über die diesjährigen Varianten. Das Spritzen mit "Regalis" habe "nichts geholfen", so Renner. Der Befall lag hier bei zehn Prozent und somit noch über dem der unbehandelten Kontrollreihe.
Bessere Zahlen zu vermelden gab es bei den beiden Calcium-Formiaten mit 2,6 beziehungsweise knapp fünf Prozent sowie "Hydrocal" mit drei Prozent. Der Wirkungsgrad reichte aber bei keinem Mittel an den des Streptomycins heran. Fazit: Das Antibiotikum bleibt weiter das wirksamste Mittel gegen Feuerbrand.
Renner berichtete auch über die von ihr in diesem Jahr begonnenen Versuche mit der Handausdünnung von Trieben. Mit der gezielten Reduzierung der Blütenansätze gibt es größere Äpfel, sie haben eine intensivere Färbung und es entfällt die sogenannte Alternanz: Bäume, die in einem Jahr kräftig getragen haben, legen im nächsten eine Pause ein. Matthias Günthör, Student der Fachhochschule Weihenstephan, informierte über sechs Versuchsblöcke mit mechanischer Ausdünnung im Rahmen seiner Diplomarbeit. Die Besucher konnten auch das ungewöhnliche Gerät bestaunen, das über eine rotierende Spindel Bänder um den Baum flattern lässt und damit Triebe abschlägt.
Die Situation der Obstbauern sprachen Helmut Jäger, Vorsitzender des bayerischen Erwerbsobstbauernverbandes, und Martin Nüberlin, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft der Lindauer Obstbauern, an. "Wir brauchen mehr Geld auf die Hand. Die Kosten rasen uns davon.", lautete Nüberlins Auftrag an den Geschäftsführer der Marktgemeinschaft Bodensee, Dr. Egon Treyer.

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Neuer Kooperationsvertrag
Was allerorten anklang, waren auch Erwartungen an das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten. Steht doch noch dessen Zustimmung zum neuen Kooperationsvertrag mit Wissenschaftsministerium, Landkreis und dem neu gegründeten Förderverein aus. Der Vertrag soll die Zukunft der Versuchsstation für die nächsten 15 Jahre sichern.
Erst wenn er unterschrieben ist, lässt sich wieder agieren in Schlachters. "Dann können neue Projekte auf den Weg gebracht und ein Azubi eingestellt werden", so der Leiter der Forschungsanstalt, Professor Dr. Sebastian Peisl.
Hoffen auf natürliche Abläufe
Der CSU-Landtagsabgeordnete Eberhard Rotter, der in dieser Angelegenheit "diverse Gespräche" mit dem Landwirtschaftsministerium geführt hat, erklärte, dass die weitere Förderung der Versuchsstation im Grundsatz klar sei. Seine Einschätzung: "Es geht nur noch um die Höhe." Martin Nüberlin hofft angesichts der Landtagswahlen auf natürliche Abläufe: "Im Herbst ist für Sie und für uns Ernte."