Fünf Teams aus dem südlichen Ostallgäu gehen bei der fünften Auflage der Allgäu-Orient-Rallye an den Start. Am 30. April machen sie sich von Oberstaufen im Oberallgäu aus auf den mehr als 5000 Kilometer langen Weg nach Amman in Jordanien. Die krasse Herde, eine Stammtischgemeinschaft aus Pfronten, wird dabei 17 Länder durchqueren - und wahrscheinlich wird nicht immer alles reibungslos ablaufen, wie Teammitglied Andreas Jakob glaubt: "Wir wissen noch nicht so genau, wie wir durch den Kosovo kommen und an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland könnte es zu Problemen kommen."
Damit der Spaß auf der Fahrt nicht zu kurz kommt, warten immer wieder länderspezifische Aufgaben auf die Teams, bei denen sie viel in Kontakt mit der Bevölkerung kommen, freut sich Mike Uhl von den Helden in Blechdosen. Die Aufgaben der diesjährigen Rallye sind noch geheim, aber alte Hasen wissen noch aus den vergangenen Jahren, was auf sie zukommen könnte: "2008 mussten wir aus jedem Land, durch das wir gekommen sind, eine Flasche Wein mitbringen", sagt Jakob, der zum zweiten Mal teilnimmt. "Außerdem hatten wir eine Einwegkamera, mussten immer wieder Fotoaufgaben lösen." Nur eins steht schon fest, wie Uhl berichtet: "Jedes Team muss einen Kinderrollstuhl oder einen Karton Spielzeug mitnehmen."
Den Gewinnern winkt ein besonderer Preis: ein leibhaftiges Kamel. Da die Einfuhr nach Deutschland so gut wie unmöglich ist, wurde es in der Vergangenheit einem jungen Beduinen gestiftet. Gabriele Angerer vom Team Cool Runnings würde es aber "am liebsten mit heim nehmen - es würde sich schon ein Plätzchen dafür finden". Für die Teilnehmer steht aber nicht der Sieg im Vordergrund: "Gewinner sollen die Menschen in Jordanien und alle Teilnehmer sein", bekräftigt Alfred Böck von Carrus Carus Caritatis. Vielmehr reizen die Teilnehmer das Abenteuer und der gute Zweck - Böck möchte eine Brücke schlagen zwischen Europa und dem Orient, Jakob Land und Leute kennenlernen.
Ein bisschen Verrücktheit schadet mit Sicherheit auch nicht, was sich im Namen von Angerers Team widerspiegelt: Cool Runnings ließ sich vom gleichnamigen Film inspirieren, denn "das sind auch vier Menschen, die bei etwas mitmachen, was sie eigentlich nicht machen und wofür sie alle für verrückt erklärt haben." Anja Stechele, Mitglied von König Ludwigs Kamelfängern hatte den Gedanken mitzumachen schon, als sie einen Bericht über die erste Rallye 2006 las. Aber "damals hat meine Mutter das Auto nicht rausgerückt." Dieses Jahr ist es endlich soweit und sie kann mit ihrem Team an den Start gehen. Auch die Helden in Blechdosen und Carrus Carus Caritatis werden mit einem eigenen Auto starten. Der Clou bei Uhls Mannschaft: Von drei BMW dienen allein zwei im Notfall als Ersatzteillager.
Für Cool Runnings hat sich die Fahrzeugsuche schwieriger gestaltet - durch die Abwrackprämie waren nicht mehr so viele fahrtüchtige Autos zu finden, die den Anforderungen entsprechen. Spezielle Vorbereitungen trifft keines der Teams. Aber für König Ludwigs Kamelfänger ist eines besonders wichtig: Volltanken nicht vergessen.