Irgendwie erinnerte das Musical "Moulin Rouge" in der Big Box Allgäu in Kempten an ein gut sortiertes Warenhaus der populären Musik. Hier ein wenig Elton John, da ein bisschen Madonna, in der Antiquitäten-Abteilung hätten wir gerade Marilyn Monroe im Angebot - und ach ja: "Darfs noch ein wenig Jacques Offenbach sein?" Die Zutaten für den musikalischen Abend waren also wirklich bunt gemischt. Doch sie wurden in der Kemptener Big Box zu einem gut verdaulichen Gesamtkunstwerk vereint.
Dafür sorgten vor allem die guten Stimmen der Sängerinnen und Sänger, die auch die nicht immer leichten Rhythmuswechsel gut im Griff hatten. Das war keine leichte Aufgabe. So entstand das "Elephant Love Medley" aus insgesamt verschiedenen 14 Stücken. Die Rocker von "Kiss" hatten dazu ebenso ihren Beitrag geleistet wie Schmusestimmen der 80er-Jahre-Popband "The Communards".
Hier waren Anna Montanaro als Kurtisane Fatima und Jesper Tydén als verliebter Armand richtig gefordert - und sie meisterten die Aufgabe mit Brillanz. So hatten viele Besucher das Erfolgserlebnis, zahlreiche Melodien des Musicals wiederzuerkennen. Dass es ihnen dabei nicht immer leicht gemacht wurde, sorgte für den besonderen Charme der Produktion.
Madonnas "Like a Virgin" war dank des Basses von "Le Directeur" Axel Kraus eine echte Herausforderung für die Zuschauer. Doch den Höhepunkt bildete "Roxanne" von Police. Der textliche Bezug aufs Rotlicht-Milleu passte ebenso wie die schräge musikalische Interpretation im Stil eines verrucht-edlen Tanztheaters mit Zusatzangeboten. Diese Klassiker in neuem Gewand wurden durch verschiedene Eigenkompositionen auf elegante Weise verbunden.
Tragische Liebesgeschichte

Gemeinschaftsprojekt mit Musikschule Kaufbeuren
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Und eine Geschichte gab es natürlich auch noch, wie es zu einem guten Musical eben gehört.
Sie ist in ihren Grundzügen zwar schnell erzählt, erwies sich aber dennoch als abendfüllend: Ein Zuschauer des "Moulin Rouge" verliebt sich in eine Kurtisane, die dort auftritt. Nach anfänglichem Zögern erwidert die von Schwindsucht geplagte Sängerin seine Liebe und stirbt bei der Uraufführung ihres ersten gemeinsamen Stückes in seinen Armen.
Für einen perfekten Abend mit französischem Flair hat eigentlich nur der klassische Can-Can als Tanz mit den hoch gestreckten Beinen und den fliegenden Röcken gefehlt.