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Artikel: Vermitteln zwischen Arzt und Patient

2. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
franziska kampfrath

Wechsel Dr. Thomas Lorentz ist neuer Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands

Kempten | be | Für Dr. Thomas Lorentz gilt ein Grundsatz: "Der Arzt arbeitet für die Patienten und soll deren Interessen wahrnehmen". Mit dieser Einstellung will der 43-jährige Facharzt seine neue zusätzliche Aufgabe ausführen: die Leitung des Ärztlichen Kreisverbands Kempten. Denn Dr. Thomas Lorentz wurde kürzlich zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Dr. Joachim Haas gewählt.

Über 500 Ärzte gehören dem Ärztlichen Kreisverband, der Standesvertretung aller Ärzte (außer Zahnärzte), in Kempten an. Jeder, der eine Zulassung als Arzt besitzt, muss in dem Verband, der auf örtlicher Ebene die bayerische Landesärztekammer vertritt, Mitglied sein.

Und was macht der Ärztliche Kreisverband? Eine seiner Hauptaufgaben ist laut Lorentz die Vermittlung zwischen Arzt und Patient. Ist ein Patient mit der Behandlung unzufrieden oder hat er sonst Probleme mit einem Arzt, kann er sich an den Ärztlichen Kreisverband wenden. Dieser versucht dann auszugleichen. Zuständig ist die Ärztevertretung aber auch für die Fortbildung der Mediziner und die Ausbildung. Will sich ein Arzt niederlassen, wird mit der bayerischen Landesärztekammer geprüft, ob alle Voraussetzungen erfüllt werden.

Und wie schaut es mit der ärztlichen Versorgung in der Allgäu-Metropole aus? "Gut", findet der gebürtige Mainzer, der hauptberuflich mit einem Kollegen eine medizinisch-diagnostische Laborarztpraxis führt. Defizite bei der Versorgung mit Medizinern sieht Lorentz lediglich bei den Augenärzten, was aber eher auf Nachfolgeprobleme zurückzuführen sei.

Ist nicht zu befürchten, dass aufgrund der Verdienstmöglichkeiten immer mehr Ärzte aufhören? Da sieht auch Dr. Thomas Lorentz erhebliche Probleme für die Zukunft. Vor allem für die Patientenversorgung auf dem Land. Denn das politische Ziel, eine zentrale Versorgung durch so genannte medizinische Versorgungszentren aufzubauen, würde das Land ausbluten. Zudem berge diese Zentralversorgung die Gefahr der Kommerzialisierung.

Und Medizin zu vermarkten, dürfe nicht vorrangiges Ziel eins Arztes sein. Wie schwer es da gerade für Hausärzte sei, die wie Fachärzte der Kinder- und Jugendpsychiatrie immer weniger verdienen, weiß Lorentz aus Erfahrung: Seine Frau praktiziert als Landärztin in Buchenberg. Der Vater dreier Töchter kam über Lübeck, Kiel, Essen und Hameln ins Allgäu - und blieb, weil ihm die Gegend so gut gefiel.

Für Kemptener ist der Ärztliche Kreisverband erreichbar unter Telefon/Fax (0831) 23030 am Residenzplatz 33. Ansprechpartner für Bürger aus dem Landkreis ist der Ärztliche Kreisverband Oberallgäu (Vorsitzender Dr. Andreas Baumgarten) in der Klinik Oberallgäu in Sonthofen unter (08321)804-0.