Artikel: Verfahren gegen früheren Musical-Chef eingestellt

30. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit nicht eindeutig geklärt

Augsburg/Füssen | dpa | Das Verfahren gegen einen früheren Vorstandsvorsitzenden des ersten Füssener König-Ludwig-Musicals "Sehnsucht nach dem Paradies" ist am Montag vor dem Landgericht Augsburg eingestellt worden. Ursprünglich war dem 66-Jährigen fahrlässige Insolvenzverschleppung vorgeworfen worden. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren gegen eine Geldauflage von 1000 Euro eingestellt. Zwei andere Ex-Vorstände des im Oktober 2003 Pleite gegangenen Musicals hatten in einem früheren Verfahren Strafbefehle in Höhe von 4500 Euro und 3000 Euro wegen verspäteter Insolvenzanmeldung akzeptiert.

In dem Verfahren ging es um die Frage, wann der Angeklagte die Zahlungsunfähigkeit des Musicals hätte erkennen können, um unverzüglich die Insolvenz zu beantragen. Ursprünglich war ein Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, der Angeklagte hätte die Unterdeckung des Musicals schon bei seinem Amtsantritt Ende 2001 erkennen müssen. Nachberechnungen ergaben aber, dass dieser und ein späterer Zeitpunkt einer möglichen Zahlungsunfähigkeit nicht eindeutig geklärt werden konnten. Daraufhin beantragte die Staatsanwaltschaft die Einstellung der Verhandlung.

Das erste Ludwig-Musical hatte im Oktober 2003 nach einer Laufzeit von drei Jahren Insolvenz angemeldet. Damals hatte sich ein Schuldenberg von rund 24 Millionen Euro angehäuft, etwa 330 Mitarbeiter waren gekündigt worden.