Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Verbitterung macht krank

Allgäu

Verbitterung macht krank

    • |
    • |

    Buching | dk | Eine Situation, die sich immer wieder ereignen kann: Eine Frau ist Verkäuferin in der Filiale einer Einzelhandelskette und opfert sich viele Jahre lang für ihr Geschäft auf. Eines Tages kommt ein anonymer Testkäufer des Unternehmens und entdeckt vermeintliche Mängel. Der Frau wird unterstellt, dass sie Geld nicht korrekt abgerechnet habe. Weder ihre langjährigen Kollegen noch ihr Filialleiter unterstützen sie. Sie verlässt das Geschäft, betritt es auch nie wieder und zieht sich völlig aus dem normalen Leben zurück.

    Auch nach geraumer Zeit ist sie noch arbeitsunfähig. Was dann häufig folgt, ist die Einweisung in eine psychosomatische Klinik durch den medizinischen Dienst der Krankenkasse. Nun allerdings wird es problematisch für die behandelnden Ärzte und Psychologen: Die vorliegende Störung passt nicht so recht in die klassischen Krankheitsbilder von Depression oder Angst. An diesem Punkt setzt Professor Dr. Michael Linden an der Charité in Berlin mit seinem Forschungsprojekt zur posttraumatischen Verbitterungsstörung an.

    Einschneidende Ereignisse

    So lautete der Titel seines Vortrages in der Klinik Buching auch "Posttraumatische Verbitterungsstörung und die Bewältigung von Lebensbelastungen durch Weisheitskompetenzen". Diese Art von Störungen spielt im klinischen Alltag eine große Rolle. Störungen der anhaltenden Verbitterung treten nach einschneidenden, wenn auch nicht außergewöhnlichen Lebensereignissen sowie durch die Verletzung zentraler Grundannahmen des Patienten auf und bedürfen einer ganz spezifischen Behandlung.

    Werden Patienten nach den üblichen Methoden behandelt, erfolgt in der Regel keine deutliche Besserung und sie werden ohne nennenswerten Erfolg nach sechs Wochen entlassen.

    Nachdem die Verbitterung unter anderem eintritt, weil der Patient in seinen Grundannahmen und seinen Lebensweisheiten erschüttert und verletzt wurde, versucht Linden, genau diese "Weisheitskompetenzen" des Betroffenen zu finden und zu stärken.

    Gelingt das, kann der Patient mit seiner Verbitterung besser umgehen und mit dem traumatischen Erlebnis leben. Die Methode gibt den behandelnden Therapeuten einen neuen Ansatz und Patienten eine Chance zur Überwindung dieser Störung.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden