Der Vater eines jungen Lindauers steht im Verdacht, Spendengelder unterschlagen zu haben, die für seinen von Skinheads zum Pflegefall geprügelten Sohn bestimmt waren. Die Kriminalpolizei Lindau hat gegen den Mann Ermittlungen eingeleitet, wie der Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Christian Owsinski, auf Anfrage bestätigte. Laut Owsinski gehen die Ermittler auch Hinweisen nach, wonach der Mann unbekannte Summen in Spielbanken verspielt haben soll. Derzeit geht die Polizei davon aus, dass es sich bei dem unterschlagenen Geld um einen vierstelligen Euro-Betrag handelt. "Die genaue Schadenssumme wird aber erst nach der Überprüfung sämtlicher Konten feststehen", sagte Owsinski.
20 Tritte gegen den Kopf
Am 20. August 2006 hatten zwei österreichische Skinheads den damals 19-jährigen Lindauer überfallen und fast tot geprügelt. Der Lehrling lag in den frühen Morgenstunden in Lindau schlafend auf einer Bank vor einem Schnellrestaurant, als die Täter auf ihn trafen. Sie traten ihm mindestens 20-mal mit ihren Stiefeln gegen den Kopf. Erst als eine Frau in einem benachbarten Haus auf den Vorfall aufmerksam wurde, flüchteten die Skinheads.
Nach dem brutalen Überfall lag das Opfer zweieinhalb Monate lang im Koma. Der junge Mann erlitt bei der Attacke schwerste Hirnschäden und wird vermutlich sein Leben lang ein Pflegefall bleiben. Der heute 21-Jährige lebt derzeit in einem Altenheim. Die beiden Täter wurden im September 2007 zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.
Wie berichtet, wurden dem Opfer 100000 Euro Schmerzensgeld, seinen Eltern und seiner Schwester je 10000 Euro zugesprochen.

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Der Vater kümmerte sich weitestgehend allein um seinen schwerstbehinderten Sohn. In seiner Funktion als Betreuer war der Mann auch für die Verwaltung der Finanzen seines Sohnes zuständig, bestätigte Polizeisprecher Owsinski auf Anfrage. Er besaß somit Zugriff auf das Konto seines Sohnes, auf das auch immer wieder Spendengelder eingingen. Der Vater entschied laut Owsinski zugleich über die Verwendung der Spenden.
Weitere Details
Polizei und Staatsanwaltschaft wollen heute in einer Presseerklärung weitere Details über den Fall bekannt geben.