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Valerij Petasch und Sergeij Metelskij musizieren in Oberstaufen

Klaviermusik

Valerij Petasch und Sergeij Metelskij musizieren in Oberstaufen

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    Valerij Petasch und Sergeij Metelskij musizieren in Oberstaufen
    Valerij Petasch und Sergeij Metelskij musizieren in Oberstaufen Foto: Michael Hanel

    'Man komponiert heute nicht mehr für Klavier. Es ist bereits alles geschrieben worden.' Diese Worte seiner Kollegen halten den Klaviervirtuosen und Komponisten Valerij Petasch aber nicht ab, sich dennoch leidenschaftlich diesem Instrument zu widmen, und er straft damit jene Lügen, die den Stern des Instruments bereits im Untergehen begriffen sehen.

    Mit einer Reihe eigener Kompositionen und Werken berühmter Vorgänger gastierte der Künstler jüngst im Konzertsaal der Schlossbergklinik Oberstaufen und beeindruckte das zahlreich erschienene Publikum mit einem funkelnden Feuerwerk romantischer Kompositionen.

    Eröffnet wird das Konzert mit dem 'Ständchen' von Franz Schubert in einer Bearbeitung für Klavier von Franz Liszt. Dem folgt mit elegantem, unaufgeregtem Duktus Schuberts 'Impromptu Ges-Dur'. Souverän gestaltet der vielgereiste, deutschstämmige Pianist die schnell changierenden Akkordläufe und erarbeitet die Melodielinien mit leidenschaftlicher Akribie.

    Im Stile großer Impressionisten gehalten und mit Anleihen bei Gershwin und Copland gespickt, zeigen sich seine eigenen Werke 'Boot im Ozean' und 'Leib und Seele'. Stimmungsbilder, die kompositorisches Handwerk und virtuose, musikalische Sprache in sich vereinen.

    Mit Maurice Ravels erstem Satz 'Ondine' aus dem dreiteiligen Klavierzyklus 'Gaspard de la nuit', der in seiner Gesamtheit zu den schwierigsten Klavierwerken überhaupt gehört, sowie Claude Debussys 'Feuerwerk' setzt Petasch weitere impressionistische Glanzlichter in diesem kurzweiligen und fesselnden Konzertabend.

    Ein Glücksfall

    Nach Frédéric Chopins 'Nocturne H-Dur' und einer rasanten 'Tarantella' stellt der Künstler dem überraschten Publikum seinen mitgereisten Kollegen Sergeij Metelskij vor, baut kurzerhand den zweiten Teil des Konzertes komplett um und präsentiert aus seinem eigenen Schaffen Werke für Klavier zu vier Händen.

    'Das Klavier bietet so viele Möglichkeiten, aber mir fehlen einfach ein paar Hände, darum habe ich jemanden mitgebracht', scherzt Petasch, der den zweiten Teil des Abends moderiert.

    Dass sich dieser spontane Umbau als Glücksfall erweist, wird bereits mit dem grazilen 'Elfentanz' deutlich. Der impressionistisch inspirierte 'Kanarische Zyklus' stellt gewiss einen Höhepunkt in Petaschs Kompositionsarbeit dar und beide Pianisten verstehen es meisterhaft, die Facetten des dreiteiligen Werkes herauszuarbeiten und den Klanggemälden Dimension und Tiefe zu verleihen.

    So erscheint im ersten Satz die Szenerie eines wogenden Ozeans vor dem geistigen Auge, während sich der zweite Satz an einem kanarischen Wiegenlied orientiert, gefolgt von einer rauschenden 'Fiesta'. Selbstverständlich fordert euphorischer Beifall am Ende eine Zugabe und so lässt der bekannte 'Frühlingsstimmenwalzer' von Johann Strauß (Sohn) die Kühle des Novemberabends schnell vergessen.

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