Gemeinderat Lechbruck: Vier Stimmen gegen Gewerbepark-Pläne Lechbruck (mar). Der geplante Umzug des V-Marktes Lechbruck ins Gewerbegebiet an der Füssener Straße hat im Gemeinderat für Diskussionen gesorgt. Mehrere Gemeinderäte wandten ein, dass damit Verkaufsflächen auf die "grüne Wiese" verlagert und der Ortskern entvölkert würde. Bei vier Gegenstimmen stimmte die Mehrheit jedoch für eine Änderung des Bebauungsplanes.
"Früher ist beim Gewerbepark immer argumentiert worden, ein größerer Verbrauchermarkt ist dort nicht möglich", so Andreas Heyl. Zumal Lechbruck als Kleinzentrum mit 850 Quadratmetern Verkaufsfläche auskommen sollte. Statt dessen würden nun 2000 Quadratmeter am Ortsrand ermöglicht. Nach den jüngsten Ankündigungen des bayerischen Innenministers Günther Beckstein riskiere die Gemeinde damit sogar, einen Teil der Fördermittel zurückzahlen zu müssen. Bürgermeister Dietmar Hollmann wollte dagegen im geplanten V-Markt-Umzug keine Bedrohung des Ortskerns sehen: "Das ist vielleicht sogar eine Chance für die Händler innerorts, wenn der V-Markt nicht mehr so einfach fußläufig zu erreichen ist." Es gebe auch noch genug Händler im Dorf, um die Lechbrucker zu versorgen, die ohne Auto einkaufen. Zweiter Bürgermeister Walter Vogt sah dagegen im Umzug mit Erweiterung des V-Marktes eine Bedrohung nicht nur des Lebensmittelhandels sondern weiterer mittelständischer Betriebe im Ort: "Der V-Markt will sicher auch eine Tankstelle und eine Autowaschstraße bauen." Zudem sei zu erwarten, dass der V-Markt wie an anderen Standorten auch noch eine Gaststätte einrichte. Die Raumverträglichkeitsprüfung sei für die Änderungen am Gewerbepark positiv abgeschlossen, so Kreisplaner Gerhard Abt, der die Änderungen im Auftrag der Gemeinde erarbeitet hatte. Allein in der Hand der Gemeinde liege es auch, ob der Verbrauchermarkt tatsächlich gebaut werden dürfe. Möglicherweise eröffne der Umzug zudem die Möglichkeit, am bisherigen Supermarkt-Standort etwas für die Belebung des Dorfkerns zu tun. Dem steht jedoch entgegen, dass die Kette anscheinend an ihrem Mietvertrag für ihr jetziges Domizil festhält. Einen direkten Hinweis darauf, dass Lechbruck wegen des V-Markt-Umzugs Fördermittel zurückzahlen müsse gebe es nicht, so Abt weiter . Die Regierung von Schwaben habe lediglich darauf aufmerksam gemacht, dass mit dem Reiterhof Wieshelmen ein geförderter Fremdenverkehrsbetrieb vorhanden sei, der nicht beeinträchtigt werden dürfe. Auch die weiteren geplanten Änderungen am Gewerbegebiet fanden nicht die einhellige Zustimmung der Gemeinderäte. So soll ein Mischgebiet eingeführt werden, das in zwei getrennte Bereiche zerfällt: Einer mit Schwerpunkt Wohnen am Südrand und davor einer mit Schwerpunkt Gewerbe. "Wir müssen die Kleingliedrigkeit und Attraktivität der Lage sehen", so Bürgermeister Dietmar Hollmann. Nur für Gewerbe sei der Bereich zu schade. "Wir wollten dort oben aber keine Wohnungen", argumentierte dagegen Andreas Müller. Und Erwin Köck meinte angesichts zehn möglicher Wohnhäuser: "Wir sollten nicht alles dem Geld opfern. Dort wollten wir eigentlich die Landschaft bewahren."Nachdem eine Mehrheit des Gemeinderates die geänderte Planung billigte, wird diese nun demnächst öffentlich ausgelegt.