52 Hubschrauber-Einsätze Jäger nicht begeistert. Von Markus Bär Sonthofen Die amerikanische Luftwaffe will 52 Hubschrauber-Tiefflüge in den Bergen südlich von Immenstadt durchführen. Das Manöver diene der Vorbereitung auf Einsätze im Kosovo, dessen Bergland mit den landschaftlichen Verhältnissen vergleichbar sei, so Rickey Rife, Kommandant der 11. Flugbrigade Illesheim (Mittelfranken), die die Übung mit insgesamt 13 Helikoptern durchführt. Vertreter der Jagd fürchten nun Beeinträchtigungen des Rotwildes.
'Das Manöver ist sehr wichtig für unsere Piloten', erklärte der US-Offizier bei der Vorstellung der Aktion im Landratsamt Oberallgäu. Es führe fast ausschließlich über unbewohntes Gebiet. Vier Flüge seien zwischen 13 und 16 Uhr sowie zwischen 19 und 22 Uhr am 2. November und jeweils 24 Flüge am 3. und 4. November vorgesehen. Die für diese Einsätze unbewaffneten Kampfhubschrauber vom Typ 'Apache' würden außer in einem Notfall Allgäuer Boden nicht berühren. Es sei vorgesehen, dass die Piloten in Laupheim in die Luft gehen und in Richtung Allgäu starten.
'Am Teufelssee bei Immenstadt ist die Einflugschneise', so Rife weiter (siehe Grafik). Von da an nähmen die Piloten bei allen Flügen den gleichen Kurs bis südlich der Riedbergstraße und flögen dann zurück über den Teufelssee nach Laupheim. Mindesthöhe der Flüge sei 30 Meter. Bei schlechtem Wetter würden die Flüge ersatzlos gestrichen. Auch wenn kein Krieg mehr im Kosovo herrsche, so gebe es dort noch keinen Frieden, so Rife. Zur Sicherheit der Piloten sei es erforderlich, dass diese vor ihrem Einsatz auf dem Balkan Flüge im Bergland trainieren könnten. Rife betonte, dass es sich bei dem Manöver im Allgäu um ein einmaliges Ereignis handle. Je nachdem, wie lange der Einsatz amerikanischer Truppen auf dem Balkan noch andauere, würden solche Übungen möglichweise dann in den USA durchgeführt.
Nicht begeistert von der Aktion waren die Vertreter der Jagd. 'Das Manöver fällt in die Zeit, in der sich das Rotwild in die Wintergatter begeben', so Jagdreferent Nikolaus Becker. Wenn die Tiere wegen des Fluglärmes statt dessen in den Wäldern blieben, entstünden Verbissschäden. 'Das Manöver wurde vom Bundesverteidigungsministerium genehmigt', so Ministerialrat Anton Hofmann von der bayerischen Staatskanzlei. Deutschland sei als Bündnispartner in der Pflicht. Man habe versucht, die Strecke durch die Berge so zu legen, dass die wenigsten Beeinträchtigungen entstünden.
i Während des Manövers wird ein Bürgertelefon mit der Nummer 0 83 21/61 23 02 eingerichtet. Ein deutschsprechender US-Pilot wird alle Anrufe entgegennehmen. Er steht im Kontakt zu Colonel Rife. Des weiteren kann der Kampfhubschrauber Apache am Freitag, 5. November, von zehn bis 15 Uhr in der Grüntenkaserne in Sonthofen besichtigt werden.