Wie Reisebüros im Allgäu sich über die Verhältnisse in Ferienzielen informieren Von Markus Bär Kempten Auf Rückmeldungen ihrer Kunden nach einem Urlaub legen Reisebüros im Allgäu großen Wert: 'Zwar gibt es zahlreiche Methoden für uns, Informationen über touristische Ziele zu erfahren', so Ursula Schätzler vom Immenstädter Reisebüro Grünten. Auch versuchten viele Reiseverkehrskaufleute, möglichst viele Orte selbst zu bereisen. 'Aber wir können natürlich nicht überall gewesen sein', so Schätzler bei einer Präsentation des zypriotischen Fremdenverkehrsamtes in Kempten.
'Manchmal kommen Kunden nach ihrem Urlaub und berichten beispielsweise, dass der Hotelservice unfreundlich oder die Zimmer nicht ordentlich waren', so Schätzler. Oder neben dem tadellosen Hotel befände sich eine Diskothek mit viel nächtlichem Lärm. 'Solche Informationen sind von unschätzbarem Wert.' Denn es sei möglich, dass der Standard eines Hotels im Laufe der Zeit sich verändere. Dann werde das Hotel eben nicht mehr empfohlen. Ansprechpartner bei Mängeln sei der Reiseveranstalter, nicht das Reisebüro. Letzteres vermittelt laut Schätzler die Fahrt.
'Viele Kunden denken, dass wir Reiseverkehrskaufleute schon persönlich an ihrem jeweiligen Reiseziel waren', so Schätzler weiter. Zwar gebe es für Kaufleute aus der Branche eine Art 'Pflichtprogramm', das wichtige Ziele im gesamten Mittelmeerraum, speziell in Italien, Spanien sowie in den USA beinhalte. Außerdem fänden Informationsreisen statt, die von den Fremdenverkehrsbüros und den Reiseveranstaltern organisiert würden. Trotzdem: 'Überall können wir nicht gewesen sein.' So sieht es auch Siegfried Kraus vom Kaufbeurer Reisebüro Voba: 'Selbst wenn man schon zehn Mal auf Mallorca war, kennt man die Insel trotzdem nicht wirklich.'
Neben persönlichen Reisen in ein Zielgebiet und der Rückmeldung der Kunden gibt es noch die Auskünfte der Reiseveranstalter 'natürlich nicht immer objektiv', so Josefina Graf vom gleichnamigen Reisebüros in Füssen. 'Aber in fast allen Fällen kann man sich auf die Aussagen verlassen.' Es herrsche bei den Veranstaltern ein großer Konkurrenzkampf. Die Unternehmen könnten sich schlechte Angebote nicht leisten. Auch die Aussagen der Fremdenverkehrszentralen seien oft beschönigt: So habe beispielsweise Marokko mit einem 'Traumstrand' offensiv geworben und versucht, mit den Kanarischen Inseln in Konkurrenz zu treten, so Schätzler. Wer aber nach Marokko fahre, müsse damit rechnen, am Strand von Händlern 'belagert' zu werden. Schätzler versucht in Beratungsgesprächen auf die sozialen und wirtschaftlichen Umstände eines Landes hinzuweisen.
Damit das Geschäft transparenter wird, entwickelt der Deutsche Reisebüro-Verband (DRV) in Frankfurt ein Gütesiegel. Zudem sollen die Standards immer weiterentwickelt werden, so Geschäftsführer Leonhard Reeb.