Die lange Wartezeit hat ein Ende, denn im September erscheint die neue Ortschronik von Untrasried. Doch wer sich acht Euro sparen will, nutzt schon den Monat August, um das 272-seitige Werk im Voraus bei der Gemeinde zu bestellen. Die Chronik weist durchgehend farbige Illustrationen auf und berichtet von der Entwicklung des Ortes, seiner Ortsteile und Weiler. Sie umfasst ferner mehr als 500 namentliche Nennungen von Gemeindebürgern sowie eine Chronik aller Vereine. Gemeindearchivar Winfried Schreiber stellte in hunderten Stunden mühevoller Kleinarbeit die Daten und Geschichten zusammen. Die vielfach bebilderte Chronik schlägt einen Bogen von der Zugehörigkeit zum Fürststift Kempten bis zur Gegenwart.
Vor rund 12000 Jahren wurde die Flur von Habranz beim Abschmelzen des Eiszeitgletschers geschaffen. Schlattes war ein großes Sumpfgebiet mit Schilf und Röhricht, und die Ur-Iller entwässerte bei Pfaffenhofen den riesigen Gletschersee. Unter anderem entstand dabei die fruchtbare Ebene von Untrasried/Hopferbach bis Ottobeuren.
Als sich Anfang 1800 ein Schreiner in Untrasried niederlassen wollte, durfte er zwar mit obrigkeitlicher Genehmigung eine Schreinerei betreiben, der Gemeinderat verwehrte ihm aber den Bau eines Wohnhauses. Das ist nur eine von vielen Geschichten, welche die Chronik erzählt.
Ausführlich umreißt Winfried Schreiber zum Beispiel auch den Alltag von Bürgermeister Franz-Josef Hummel anno 1818. Im ersten Jahr seines neuen Amtes fuhr er mehrfach mit dem "Gaiwägele" zum königlichen Rentamt und Landhaus nach Kempten. Dort hatte er Geldgeschäfte zu erledigen, sich mit einem Rechtsanwalt in dienstlichen Dingen zu besprechen und "große Politik" für Untrasried zu machen. Nach dem 2. Weltkrieg verdoppelte sich innerhalb eines Jahres die Zahl der Bewohner Untrasrieds. Denn die aus Deutschlands Osten Vertriebenen mussten untergebracht werden. In manchem Haus kamen sogar zwei und drei Familien zwangsweise unter.
Vorbestellungen sind schriftlich bis zum 31. August an die Gemeinde Untrasried, Dorfstraße 30, 87496 Untrasried, zu richten. Bei Vorbestellung kostet die Dorfchronik 24,80 Euro, ab September jedoch 32,80 Euro.