Kempten/Oberallgäu | kro | Beratung, Aufklärung, Alltagshilfe - das will das Projekt 'MamaBaby-Hilfe' bieten und zudem als Schnittstelle zwischen Gesundheitswesen und Jugendhilfe dienen. Dies betonten die Teilnehmer einer Gesprächsrunde des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes Kempten und Oberallgäu der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg.
Über eine Jahr lang machte sich ein Arbeitskreis Gedanken, wie 'MamaBabyHilfe' aussehen soll, so Diplom-Psychologe Franz Gailer, Leiter des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes Oberallgäu. Inzwischen habe man das Projekt geschultert - mit dem Ziel, Schwangeren, jungen Familien und Alleinerziehenden mit Kindern bis zu drei Jahren Unterstützung anzubieten. Die Finanzierung von 45 000 Euro im Jahr sei durch die Jugendämter Kempten und Sonthofen sowie die 'Kinderbrücke Allgäu' gesichert. Denn, so Renate Vollmann, Kommitee-Mitglied des Vereins, 'wo der Staat nicht mehr hilft und die einzelnen Organisationen überfordert sind', müsse man eingreifen bevor es zu spät sei. Vollmann wies darauf hin, dass die 'Kinderbrücke' über 200 Hilfsprojekte unterstütze.
Überzeugt von dem Modellprojekt zeigte sich auch Klaus Klarer, Leiter des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes Kempten. Die Geburt eines Kindes stelle alleinerziehende junge Mütter aber auch Eltern oftmals vor viele neue Herausforderungen, die sie allein nicht bewältigen könnten. Um diese Anfangsschwierigkeiten in den Griff zu bekommen, damit 'kleine Sorgen nicht zu großen Problemen werden', sei dieses Modellprojekt ins Leben gerufen worden.
'Ein Volltreffer'
Auch das Jugendamt Kempten verspreche sich einiges von der 'Mama Baby-Hilfe', bestätigte Martin Bihler. Vor allem Erkenntnisse über Startschwierigkeiten junger Eltern, die bereits bestehende Angebote nicht nützen. Für sie sei das völlig unbürokratisch arbeitende Projekt ein Volltreffer. Zumal die Hilfe unentgeltlich sei.
Ebenso positiv bewertete Martin Bartl, Leiter des Jugendamts im Landkreis Oberallgäu das Pilotprojekt. Das Projekt sei eine Chance, auch junge Mütter ohne Familien- oder Freundeskreis aus ihrer Isolation herauszuholen. Dass das Projekt, das im Juli an den Start ging, durch das Netzwerk aus Ärzten, Kliniken, Hebammen, Schwangerschaftsberatungen und allen, die mit Müttern und Kleinkindern zu tun haben erfolgreich sein könne - darin war sich die Gesprächsrunde einig.
Denn Eltern könnten schnell ins Schleudern geraten, vor allem, wenn sie sich in einer persönlichen oder finanziellen Krise befinden, so die Ansprechpartnerin Luise Steinmetz (Kempten) und Elisabeth Strobel (Sonthofen). Sie erzählten beispielsweise von Alleinerziehenden, die nicht mehr weiter wussten oder Familien, die nach der Geburt des dritten oder vierten Kindes überlastet waren.
Erreichbar sind die Ansprechpartnerinnen Luise Steinmetz unter (0831)27289 und Elisabeth Strobel unter 08321/5055.