Von Markus Bär, Kaufbeuren/Germaringen - Im Jahr 1852 hatte Bayerns König Maximilian II. die Stiftung Maximilianeum ins Leben gerufen - mit dem Ziel, den 26 besten Abiturienten aus allen Teilen Bayerns 'ohne Ansehen ihres Standes und des Einkommens ihrer Eltern' ein sorgenfreies Studium an einer Münchner Universität zu ermöglichen. Diese Eliteeinrichtung existiert heute noch. Der Germaringer Alexander Chasklowicz ist erst der zweite Maximiliane Viel Spaß haben diese Kinder im Neugablonzer Freibad. Foto: Langer er, der aus dem Kaufbeurer Brucker-Gymnasium stammt, wie Schuldirektor Heinz-Peter Kempf mitteilte. Zuletzt war im Jahr 1949 ein Schüler der damaligen 'Oberrealschule mit Gymnasium Kaufbeuren' in die Stiftung aufgenommen worden. Schon von Anfang an bestand für die Aufnahme in die Stiftung ein strenges Auswahlverfahren. König Maximilian II. hatte seine Stipendiaten zunächst auf die Rechtswissenschaften verpflichtet. Das Ziel des Regenten, der sich auch als unermüdlicher Förderer der Wissenschaften hervortun sollte und am liebsten selbst gern Geschichtsprofessor geworden wäre, war es freilich, beste und treueste Diener für sein Königreich zu gewinnen. Ab 1860 ließ er auch die meisten anderen Fächer zu, mit Ausnahme von Medizin und Theologie für das geistliche Amt. Und so ist es bis heute geblieben.
Wohnen im Landtagsgebäude Die Stipendiaten wohnen in einem Trakt des Bayerischen Landtags, können über dessen umfangreiche Bibliothek verfügen und bekommen Kost und Logis (Einzelzimmer mit Einrichtung samt Internetanschluss) frei. Austauschsemester an renommierte Unis in Italien oder Spanien, aber auch in das akademische Mekka Oxford, werden organisiert und sind selbstverständlich. Aufgenommen werden übrigens nur männliche Schüler. Für Mädchen gibt es aber ein Pendant - die 'Wittelsbacher Jubiläumsstiftung'. 'Die Aufnahmebedingungen sind hart', schildert der 19-jährige Abiturient Alexander das Verfahren. 'Es ist, als würde man zusätzlich zu dem eigentlichen Abitur nochmal Abitur machen müssen.' Bewerben kann man sich auch nicht selbst. Das muss die Schule machen. Neben sehr guten Noten über einen kontinuierlichem Zeitraum sind Gutachten von mehreren Lehrern über die intellektuelle, soziale und ethische Eignung nötig. Außerdem wird ein Bekenntnis zu christlichen Grundwerten gefordert. 'Deshalb habe ich auch nie daran gedacht, dass ich aufgenommen werde', meint Alexander, der bekenntnislos ist. 'Aber einer meiner Lehrer hat mir bescheinigt, dass ich trotzdem zu christlichen Grundwerten und Toleranz erzogen worden sei', so Alexander weiter. Und so kam es, dass er doch beim Aufnahmeverfahren zugelassen wurde. Zunächst gab es eine Prüfung in Augsburg, die er in den Fächern Griechisch, Biologie, Mathematik, Deutsch und Ethik ablegen musste. Dann wurde er mit den verbliebenen etwa 16 Prüflingen aus ganz Bayern noch einmal in München getestet - und zwar mündlich über den kompletten Stoff der vergangenen zwei Schuljahre in den fünf bereits beschriebenen Fächern sowie zudem in Geschichte und Englisch. Mitte Juli kam dann das positive Ergebnis. 'Damit hatten wir nicht gerechnet', sagt Alexander. 'Auch meine Eltern waren völlig begeistert.' Als besonders strebsam bezeichnet sich der Germaringer nämlich nicht. 'Ich habe eigentlich nur für die Prüfungen und vor Schulaufgaben gelernt. Das Meiste habe ich im Unterricht mitgenommen, ich glaube, vor allem deshalb, weil es mir einfach Spaß gemacht hat.' So sieht also das Rezept für den Erfolg aus. Als Hobbys nennt Alexander Lesen, Computer, Filme und 'viel mit der Freundin zusammen sein'. Mit der will er jetzt auch erst einmal Urlaub in der Türkei machen. Und im Wintersemester geht es dann los mit dem Biochemie- oder Chemiestudium. Das Berufsziel steht auch schon fest: Alexander will in die Forschung gehen und eine akademische Laufbahn einschlagen.