Von Markus Brändle |LautrachÜberfüllte Schulbusse, schlecht koordinierte Abfahrtszeiten; Kinder, die zu nachtschlafender Zeit aus dem Haus müssen: Als ein Problem, "das landkreisweit vielen Familien auf den Nägeln brennt", schilderte Dr. Ingrid Fickler ihres Erachtens unhaltbare Zustände bei der Schülerbeförderung.
Die frühere Landtagsabgeordnete nutzte am Donnerstagabend das Forum des MZ-Leserstammtisches im Rössle in Lautrach, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, das nach ihrer Ansicht auf politischer Ebene dringend angegangen werden muss. Nicht zuletzt den Landkreis Unterallgäu sieht Ingrid Fickler hier stark in der Pflicht. Den kritischen Einwand von Helmut Kustermann, dem Leiter der MZ-Lokalredaktion, als langjährige Kreisrätin hätte sie doch schon früher etwas in Bewegung bringen können, parierte Fickler mit dem Hinweis auf mehrere "runde Tische", bei denen das Problem thematisiert worden sei. Auch habe sich die Situation durch Ganztagsschulen und mehr Nachmittagsunterricht deutlich verschärft.
Auf diverse Beschwerden hin sei nicht viel verändert worden, monierte Fickler. Einzig für die Fellheimer Kinder, mithin also auch für die Kinder von Landrat Hans-Joachim Weirather, habe es eine Verbesserung gegeben. Nicht wenige Schüler indes müssten um viertel nach 6 Uhr in der Früh bereits aus dem Haus, wenn sie rechtzeitig zum Unterricht erscheinen wollten. Buxheimer Kinder hätten lange Wartezeiten für ihre Fahrt nach Memmingen, Woringer Kinder würden teilweise nicht mitgenommen.
Aus Sicht der im Rössle versammelten MZ-Stammtischrunde mit gut 20 interessierten Zuhörern unterstrich Gerolda Briechle die Kritik von Dr. Fickler: "Die Busse sind überfüllt", mit dem Busunternehmer Kink diskutiere man immer wieder wegen eines weiteren Busses, der eingesetzt werden könnte.
"Es ist kein Problem nur des Illerwinkels", unterstrich Fickler, "sondern ein Problem des ganzen westlichen Landkreises". Sie sprach sich dafür aus, einen Gutachter einzuschalten.

Fahrt endet an Mauer
14 Streifenwagen im Einsatz: Verfolgungsjagd in Dornbirn endet an Mauer
Verkehrsfragen standen überhaupt stark im Blickpunkt beim Leserforum unserer Zeitung. Den Zustand der Straße von Kronburg nach Dickenreishausen findet Stefan Kaulfersch aus Illerbeuren "ärgerlich". Vielleicht müsse man hier tatsächlich mal Unterschriften sammeln, merkte Lautrachs Bürgermeister Arthur Dorn kritisch an die Adresse der Stadt Memmingen an.
Für fast verantwortungslos (angesichts des bedenklichen Zustandes der bestehenden teilgesperrten Querung) hält Dorn den weiteren zeitlichen Verzug beim dringend notwendigen Neubau der Illerbrücke: Das Gemeindeoberhaupt rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2010. Erwin Wohnhaas regte an, wieder eine Fußgängerverbindung nach Illerbeuren zu schaffen, wie sie früher einmal bestanden habe. "Wir könnten dafür die Eisenbahnbrücke verwenden", meinte Wohnhaas. Bürgermeister Dorn hält das grundsätzlich für machbar, die Funktionstüchtigkeit der Bahnbrücke müsse allerdings gewährleistet sein.
Thema beim Stammtisch war auch die neue Straße von Lautrach nach Dilpersried. "Wir haben eine wunderschöne Straße gebaut mit einer sündhaft teuren Brücke", merkte Wohnhaas kritisch an. Über die Brücke könne man sich streiten, räumte der Bürgermeister ein. Stolz zeigte sich Dorn darauf, "dass wir die Straße ohne Kreditaufnahme finanziert haben und ich hab 75 Prozent Zuschuss bekommen".
(Weitere Berichte über den Leserstammtisch folgen.)