Artikel: Unfall auf glatter Straße: War es Kunstschnee?

9. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Staatsanwaltschaft ermittelt - Rutschpartien auch in Kempten

Oberstdorf/Kempten/Kaufbeuren(sh). - Nach einem Unfall auf schneebedeckter Fahrbahn bei Oberstdorf ermittelt nun die Kemptener Staatsanwaltschaft. Denn vermutlich war es nicht Frau Holle, die Schnee fallen ließ, sondern eine in der Nähe aufgestellte Beschneiungsanlage. Bei dem Unfall war ein Mann mit seinem Wagen gegen einen Baum geprallt. In Kempten kam es gestern wegen Glätte ebenfalls zu Unfällen - unter anderem kam ein Räumfahrzeug von der Straße ab. Am Samstagabend war der 30 Jahre alte Autofahrer von Oberstdorf in Richtung Kleinwalsertal unterwegs gewesen. Auf verschneiter Fahrbahn verlor der Mann die Kontrolle über sein Auto. Der Wagen rutschte nach rechts einen Abhang hinab und blieb an einem Baum hängen. Bei dem Aufprall wurde der 30-Jährige leicht verletzt.

Bei der Unfallaufnahme stellte die Polizei fest, dass lediglich auf einem 900 Meter langen Straßenabschnitt Schnee lag. Laut Leitendem Oberstaatsanwalt Herbert Pollert besteht nun der Verdacht, dass eine nahe gelegene Anlage die Straße beschneit hatte. Man ermittle deshalb wegen fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Eisglätte hatte am Montag auch in Kempten zu Unfällen geführt. Um fünf Uhr morgens war ein Räumfahrzeug in einer Kurve von der Straße abgekommen und auf das Dach gestürzt. Nur kurze Zeit später wurde dieselbe Stelle zwei weiteren Autofahrern zum Verhängnis. Bei den Unfällen wurde niemand verletzt. Erst ein Räumfahrzeug mit Schneeketten bekam die Unfallstelle wieder frei. In Kaufbeuren rutschte ein 76-jähriger Fußgänger auf einem glatten Kanaldeckel aus. Der Mann wurde mit einem Oberschenkelhalsbruch ins Krankenhaus eingeliefert.