Milcherzeuger Bauernverband nimmt Stellung zum Austritt zahlreicher Landwirte - Kritik an BDM">

Artikel: "Undemokratische Erpressungsmethoden"

16. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Milcherzeuger Bauernverband nimmt Stellung zum Austritt zahlreicher Landwirte - Kritik an BDM

Erkheim/Unterallgäu | mz | Der Bayerische Bauernverband (BBV) im Unterallgäu ist "schwer enttäuscht" über die "undemokratischen Erpressungsmethoden" des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Das schreiben BBV-Kreisobmann Gerhard Miller und BBV-Geschäftsführer Helmut Mader in einer Presseerklärung. Der BBV bedauere, dass der BDM eine Spaltung der Milcherzeuger betreibe, indem er Berufskollegen auffordere, aus dem BBV auszutreten. Wie berichtet, haben dem Verband am Montag rund 80 Landwirte kollektiv den Rücken gekehrt.

Die Enttäuschung sei umso größer, als sich gerade der BBV Unterallgäu in den letzten Jahren immer wieder loyal zum BDM verhalten und beim Milchstreik sofort zur Solidarität aufgerufen habe. "Der BBV Unterallgäu kann nichts dafür, wenn die Politik und die eigenen Berufskollegen im Norden und im Osten Deutschlands andere Ansichten haben."

Die Verantwortung für die Kündigungsaktion trägt der Presserklärung zufolge der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber. Er habe gesagt, dass der Deutsche Bauernverband (DBV) das "größte Problem" des BDM und "Druck auf den Bauernverband mit Kündigungen und Austritten nötig" sei.

"Kündigungen schaden gesamtem Berufsstand"

"Dass jetzt BDM-Mitglieder mit vorgefertigten Kündigungsformularen Berufskollegen zur Kündigung beim BBV aufgefordert haben, liegt letzten Endes in der Verantwortung der BDM-Spitze", folgern Miller und Mader. Weiter heißt es in ihrem Schreiben, dass die BDM-Spitze offensichtlich davon ablenken wolle, dass sie unter anderem mit Milchstreik und Basispreis nicht weiter komme. "Weder Systemwechsel noch dauerhafte Preisverbesserungen sind bisher gelungen."

Unverständlich sei die Kündigungsaktion auch vor dem Hintergrund, dass Schaber während des Lieferstreiks gerade BBV-Präsident Gerd Sonnleitner gebeten habe, die Verhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel aufzunehmen. Das habe letztlich wenigstens gewisse Preisverbesserungen auf den Weg gebracht.

Weitere Preisverhandlungen liefen noch. Konkrete Ergebnisse des Milchgipfels bei Bundesminister Horst Seehofer seien frühestens Ende Juli zu erwarten.

Alles in allem kommen Miller und Mader zu dem Schluss: "Letzten Endes schadet der BDM mit seinen gesteuerten Kündigungen dem gesamten Berufsstand der Milcherzeuger, denn die Berufsvertretung wird dadurch insgesamt geschwächt, ohne irgendwo einen stärkenden Ersatz zu bekommen. Auch das insgesamt breite Betätigungsfeld des BBV auf Kreis- und Landesebene wird vollkommen verkannt."