Bei Vorlesenachmittag zum Welttag des Buches trumpfen die kleinen Lektoren auf Buchloe Zum Welttag des Buches veranstaltete die Buchhandlung Obermayer in ihren Räumen einen Vorlesenachmittag für Groß und Klein. Jeder, der mochte, durfte aus seinem Lieblingsbuch etwas vorlesen.
Das Motto des Tages lautete weltweit: 'Bücher öffnen Herz und Augen' . Ein Blick in die angestrengt lauschende Runde, als aus dem 'Leben aus erster Hand' die Geschichte vom gefangenen Tiger Saheb und seiner Befreiung vorgelesen wurde, schien diesen Satz zu bestätigen. Zahlreiche Kinder und einige Erwachsenen waren gekommen, um sich Anregung für neuen Lesestoff zu holen, ihre Ohren bei verschiedensten Erzählungen zu spitzen und auch, um selbst am Lesepult zu stehen.
Passend zum Motto trug Benefiziat Richard Dick mitreißend und emotional die Stelle aus dem 'kleinen Prinzen' vor, an der dieser zum Schluss kommt, dass man nur mit dem Herzen richtig gut sehen kann.
Verschmitztes Lächeln
Auch die achtjährige Lisa verstand es, ihr Publikum zu begeistern. Mit verschmitztem Lächeln las, ja lamentierte und zitierte sie in allen Stimmlagen aus ihrer Lieblingslektüre, dem 'Gespenst mit den roten Augen'. Später verriet sie ein kleines Geheimnis: 'Manchmal, wenn ich und mein kleiner Bruder zu lange fernsehen, liest uns der Papa keine Gute-Nacht-Geschichte mehr vor. Dann verkriechen wir uns heimlich zu zweit unter der Bettdecke und ich lese ihm dann eine vor, bis er eingeschlafen ist.'
Beim neunjährigen Maximilian ist die Liebe zum Buch ähnlich ausgeprägt, was sich schon an seiner erstaunlich fesselnden Vortragsweise beim 'fliegenden Klassenzimmer' von Erich Kästner erkennen ließ.'Am liebsten mag ich so alte Kinderbücher. Viele neue sind mir irgendwie zu modern und nicht richtig spannend und lustig', so der kleine Experte. Lesen sei sein größtes Hobby und er verstehe gar nicht, wie viele seiner Freunde ihre Zeit vor allem vor dem Fernseher verbringen. Sein besonderer Lesetipp für alle Bücherwürmer und die, die es werden wollen, ist der 'Sommer auf den Hummerklippen' von James Kriss. Nachdem viele weitere Kinder aus ihren Lieblingsbüchern wie 'Schrubber und die Hühnergang' oder aus Klassikern wie 'Jim Knopf und die Lokomotive' mit viel Spaß vorgelesen hatten, griff auch Bürgermeister Franz Greif zum Buch.
Er las aus 'Der Hochwald' von Adalbert Stifter, einer romantischen Betrachtung des Böhmerwaldes. 'Ich würde mir wünschen, dass neben der permanenten Berieselung durch Fernsehen, allerhand Werbung und Plakate, und neben all dem Stress unseres hektischen Alltags wieder mehr Zeit zum Lesen bliebe', betonte das Stadtoberhaupt. Ganz im Sinne Adalbert Stifters wünsche er sich manchmal, dass 'kein Laut die durch das Gemüt sinkenden Gedanken störe.' Dass so viele Kinder an diesem Lesenachmittag teilnahmen, sei ein gutes Zeichen für die Zukunft.
Stephanie Eble