Aktion Marktoberdorfer sollen am Donnerstag über Fahrgewohnheiten Auskunft geben - Ergebnis für Verkehrskonzept">

Artikel: Umfrage soll Verkehrsströme offenlegen

29. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Aktion Marktoberdorfer sollen am Donnerstag über Fahrgewohnheiten Auskunft geben - Ergebnis für Verkehrskonzept

Marktoberdorf | af | "Wohin des Weges, Fremder?" Bei dieser Frage schrillten zur Postkutschenzeit bei jedem die Alarmglocken. Ein Überfall drohte. Wenn am morgigen Donnerstag aber die Marktoberdorfern nach ihrem Weg gefragt werden, soll die Antwort der ganzen Stadt dienen. Mittels einer Fragebogenaktion will das Münchener Ingenieurbüro Lang und Burkhardt herausfinden, auf welchen Wegen die Marktoberdorfer zu welcher Zeit wohin fahren. Das Ganze soll in ein Verkehrskonzept münden.

Schreiben an 8000 Haushalte

Alle 8000 Haushalte in der Stadt und den Ortsteilen erhielten am Wochenende Post von Bürgermeister Werner Himmer. Darin sprach er von einer "besonderen Angelegenheit" und bat "im Interesse der ganzen Stadt" um Mitwirkung. Die Fortschreibung des Verkehrskonzeptes sowie die Bewertung weiterer künftiger Maßnahmen mache es nötig, eine "umfassende Verkehrserhebung" vorzunehmen.

Umfassend ist der Fragebogen, der am 30. Oktober auszufüllen ist, wirklich. Jedes Haushaltsmitglied, das mindestens sechs Jahre alt ist, soll ihn für sich ausfüllen. Einzutragen ist zunächst einmal der Ausgangspunkt, an dem alle Fahrten und Fußwege starten. Dann wird die Uhrzeit eingetragen, wann jemand unterwegs war und wohin.

Angekreuzt werden muss, welches Verkehrsmittel genutzt wurde und welchem Zweck der Weg diente. Dies Ganze erstreckt sich über den gesamten Tag. Wer an dem Tag nur einmal in die Stadt zu einkaufen fährt, hat also weniger auszufüllen als ein älterer Schüler, der morgens mit dem Bus ins Schulzentrum fährt, am Nachmittag mit dem Fahrrad die Freundin besucht und am Abend mit Papas Auto die nächste Disco ansteuert.

Zusätzlich sind sieben verschiedenen Fragen zu beantworten. Es geht dabei um die Haushaltsgröße, um die Anzahl der Fahrzeuge und wie viele Familienmitglieder einen Führerschein besitzen.

Auch nach den persönlichen Bedürfnisse wird gefragt. Soll heißen: "Welche verkehrlichen Probleme in Marktoberdorf halten Sie am schwerwiegendsten" und "Welche Lösungsansätze schlagen sie vor"? Das Büro bittet darum, den Fragebogen auch dann auszufüllen, wenn am Stichtag die Wohnung nicht verlassen wird.

Die Unterlagen müssen bis zum 10. November wieder bei der Stadtverwaltung eingetroffen sein. Danach geht es an die Auswertung.

"Wohin des Weges" werden aber auch die Auswärtigen gefragt, die die Straßen in Marktoberdorf nutzen. An welchem Tag und an welchen Stellen in der Stadt dies geschieht, stehe noch nicht fest, sagte Himmer. Die Aktion solle aber auch in den nächsten Wochen erfolgen.

Ergebnis etwa im März

Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Ergebnisse der Umfrage etwa Ende Februar oder Anfang März vorliegen und dann im Stadtrat behandelt werden. Ebenso sollten sie im Lenkungsausschuss thematisiert werden, schließlich beträfen sie auch die Verkehrsströme im Zentrum. Weil in die Umfrage die übergeordneten Straßen einbezogen seien, verspricht sich Himmer sehr viel von der Auswertung - und das unabhängig davon, wann die geplante Umgehung von Bertoldshofen tatsächlich realisiert wird.

Die wahrscheinlich aber wichtigste Grundlage des Konzepts sei die Haushaltsumfrage, sagt der Verwaltungschef und appelliert eindringlich ans Mitmachen.