Kempten | bec: Umbau kann die Raumnot nur teilweise lindern

18. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
jÖrg schollenbruch

Berufliches Schulzentrum - In Halle entstehen Werk- und Fachräume für Metallarbeiter - Weiterhin fehlt Platz an allen Ecken und Enden

64 Computer für 910 Schüler, zwei Klassenzimmer ohne fließendes Wasser, eine zugige alte Werkstatt und eine Klasse, die sich Tag für Tag auf der Suche nach einem Raum auf Wanderschaft begibt: So schilderte Leiter Edwin Kunz die Zustände an der Fach- und Berufsoberschule, die sich aus der längst bekannten Raumnot ergäben. Und er hatte bei der Versammlung des Zweckverbands Berufliches Schulzentrum eine Bitte: Wenn man nun - wie auch beschlossen wurde - durch einen Umbau neue Räume schafft, soll doch gleich einer davon für die FOS/BOS reserviert werden.

Das Berufliche Schulzentrum platzt wie mehrfach berichtet aus allen Nähten. 6443 Schüler besuchen aktuell die drei Berufsschulen, FOS/BOS und die Technikerschule Allgäu - und es fehlt an Platz. In einer Sitzung des Zweckverbands im Juni hatte Vorsitzender Arno Zengerle für diesen Herbst ein Konzept angekündigt, das das Raumproblem lösen soll.

Doch eine endgültige Lösung ist nicht in Sicht. Vielmehr einigte man sich - zunächst - auf eine Teillösung, die Architekt Michael Schuster vorstellte: Die ehemalige Bauhalle, die derzeit nur zur Hälfte für schulische Zwecke genutzt wird, soll zu Unterrichts- und Maschinenräumen ausgebaut werden, die die Metallabteilung der Berufsschule I nutzen soll. 500000 Euro stellen die Verbandsmitglieder Stadt Kempten und Landkreis Oberallgäu dafür zur Verfügung.

Neben zwei Werkshallen sollen vier integrierte Fachräume entstehen - mit PC-Arbeitsplätzen und Werkbänken.

Einen dieser integrierten Fachräume würde Kunz gerne vorab für seine Schule gesichert haben. Schließlich bestehe das Raumproblem seit 2003, jedes Schuljahr müsse er wieder auf die Suche nach Räumen gehen. Doch Zengerle musste ihm da eine Absage erteilen: "Für die Raumaufteilung ist der Verband nicht zuständig." Da müssten sich die Schulen untereinander abstimmen, meinte er mit Blick auf Franz Pfaffenberger, Leiter der Berufsschule I, die die Räume künftig nutzen werde. Wirklich festlegen wollte sich Pfaffenberger nicht, betonte aber, "dass wir der FOS/BOS immer entgegen gekommen sind und auch weiter tun, was machbar ist".

Mit Beginn des nächsten Schuljahrs soll die umgebaute Bauhalle benutzbar sein. Schleunigst Gedanken machen, so Zengerle, müsse man sich nun über den Raumbedarf der Berufsschule III und der FOS/BOS. Die Bedingung sei jedoch, das hätten die Verbandsmitglieder Stadt Kempten und Landkreis Oberallgäu klar formuliert, dass nichts "außerhalb der Gebäudehülle" passiere. Sprich: Kein Neubau.

"Die integrierten Fachräume dürfen also nicht am Bestand der Klassenzimmer rütteln und nicht aus der Gebäudehülle herausragen", fasste BS-III-Leiter Klaus Hlawatsch zusammen. Wie man diese "Quadratur des Kreises" schaffen wolle, sei ihm ein Rätsel.

Eine weitere Möglichkeit, nach der Thomas Gehring und Walter Renn fragten, ist laut Zengerle, Räume in der Berufsschule in Immenstadt zu nutzen. Das jedoch komme nur in Frage, wenn man in Kempten gar keine Lösung mehr finde. Denn Schüler nach Immenstadt quasi auszulagern, sei "nicht vergnügungssteuerpflichtig. Prügel werden wir da immer beziehen, egal um welche Berufssparte es geht". Gegen eine Auslagerung von Schülern ins Oberallgäu plädierte auch Hlawatsch: "Einem Metzgerlehrling aus Buchloe, der jetzt schon nach Kempten pendelt, würde man dadurch weitere 20 Minuten Fahrt aufbrummen."