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Artikel: "Um den Tourismus wird mehr denn je gebuhlt"

18. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Fachgespräch Ernst Hinsken fordert eine Politik, die es auch dem kleinen Mann möglich macht, in Urlaub zu fahren

Ofterschwang | sme | Der Tourismus sei eine starke Wachstumsbranche und müsse politisch entsprechend repräsentiert werden: Beim "Fachgespräch Tourismus" auf der "Sonnenalp" in Ofterschwang forderte der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Dr. Gerd Müller die Benennung eines eigenen Staatssekretärs für den Bereich Tourismus. Prominenter Gast beim Diskussionsforum war der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Ernst Hinsken.

Deutschlandweit gebe es derzeit rund 190 Ferienregionen und mehr als 4000 Ferienorte, sagte Hinsken. Im Zeichen der Globalisierung werde um den Tourismus "mehr denn je gebuhlt". Deshalb brauche die Branche auch mehr denn je die Unterstützung durch die Politik - etwa in der Frage der Mehrwert- und der Erbschaftssteuer, beim Abbau von Bürokratie, der Senkung der Sozialabgaben und in einer Steuerpolitik, die "es auch dem kleinen Mann möglich macht, in Urlaub zu fahren". Notwendig sei auch, über die Grenzen zu schauen, so Hinsken. "Wir brauchen den Gast aus dem Ausland."

Im Allgäu habe man die Zeichen der Zeit erkannt und auf Kooperation und die Vernetzung touristischer Strukturen gesetzt, sagte Hinsken.

Erfreuliches konnte Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben und der Allgäu Marketing GmbH, berichten. Bei den Übernachtungszahlen konnte im ersten Halbjahr 2008 ein Plus von 2,9 und bei den Ankünften ein Plus von 3,7 Prozent erreicht werden. Damit sei das Allgäu im bayerischen Durchschnitt Spitze. Hohe Zuwachsraten gibt es auch im Bereich "Urlaub auf dem Bauernhof", wie die Projektleiterin von "MIR Allgäuer" Sonja Schwarz erklärte.

Bruno Angstenberger, Verwaltungsleiter der Klinik Santa Maria in Oberjoch, erläuterte die Zielsetzungen im Bereich Gesundheitstourismus und Reha.

Alleinstellungsmerkmale wie die geringen Feinstaubwerte in den hoch gelegenen Allgäuer Kurorten müssten im Interesse der rund 16 Millionen Allergiker in Deutschland entsprechend herausgearbeitet werden.

In der Diskussion regte Monika Acksteiner, Lehrerin an der Sonthofener Hauptschule an, die Kooperation zwischen den Schulen und den Tourismusbetrieben wieder aufleben zu lassen. Ofterschwangs Bürgermeister Alois Ried kritisierte das bayerische Baurecht. Damit werde so mancher Investor regelrecht abgeschreckt.

Klaus Holetschek, stellvertretender Landrat aus dem Unterallgäu, bezeichnete Bayern als "Gesundheitsland". Aber Bayern müsste sich im innerdeutschen Vergleich auch entsprechend positionieren. "Dafür müssen wir Geld in die Hand nehmen."