Der Strom der Geflüchteten aus der Ukraine reißt nicht ab. Immer mehr Menschen kommen auch im Allgäu an. all-in.de hat bei den Verwaltungsbehörden nachgefragt, wie die Situation vor Ort ist und welche Herausforderungen es aktuell gibt.
So viele Geflüchtete sind in Allgäuer Landkreisen und Städten
- Das Ostallgäu schätzt die Zahl der Geflüchteten, die bislang im Landkreis aufgenommen wurden, auf etwa 1.200 bis 1.300. Davon wurden in dieser Woche bis Dienstag 107 im Landratsamt registriert.
- Im Oberallgäu halten sich laut dem Landratsamt aktuell 811 Geflüchtete aus der Ukraine auf. (Stand: 5. April) Etwa 150 davon sind allein in dieser Woche im Landkreis angekommen. Die Zahl ist jedoch nur geschätzt, da private Anreisen erst bei der Anmeldung auf der Gemeinde bekannt werden.
- 711 Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich im Unterallgäu gemeldet. Davon haben 65 den Landkreis bereits wieder verlassen, somit verbleiben noch 646 im Unterallgäu. Innerhalb von einer Woche sind 65 Personen neu im Landkreis angekommen.
- In Kaufbeuren halten sich derzeit etwa 450 Geflüchtete aus der Ukraine auf. 390 Personen sind bereits registriert beziehungsweise angemeldet. In dieser Woche haben sich 29 Personen neu angemeldet.
- 700 Geflüchtete sind mittlerweile in Kempten angekommen.
- In Memmingen halten sich aktuell 453 Geflüchtete aus der Ukraine auf. Für Donnerstag ist die Ankunft von weiteren 16 Personen angekündigt.
Wo sind die Geflüchteten untergebracht?
Im Ostallgäu sind alle Geflüchteten aus der Ukraine in privaten Unterkünften untergebracht. Im Oberallgäu werden die Geflüchteten zuerst in der Notunterkunft in Rettenberg aufgenommen und dann dezentral untergebracht. Die meisten kommen privat unter, ein Teil wurde aber auch in einer dezentralen Unterkunft des Landkreises untergebracht. Im Unterallgäu leben derzeit etwa 70 Personen in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Wörishofen. 22 Flüchtlinge sind in einer dezentralen Flüchtlingsunterkunft des Landkreises untergebracht. Alle weiteren Personen leben in privaten Wohnungen. In Kaufbeuren konnten 150 Personen an Gastfamilien vermitteln. 112 Personen sind in dezentralen städtischen Unterkünften untergebracht, 25 Personen bei der Lebenshilfe. Die restlichen Flüchtlinge leben bei Verwandten oder Bekannten. Auch in Memmingen sind die Geflüchteten bei privaten Gastgebern und in dezentralen Unterkünften der Stadt untergebracht. Das Landratsamt Unterallgäu hat bereits mehrere dezentrale Unterkünfte in Aussicht. Auch im Oberallgäu und im Ostallgäu sind ausreichend Kapazitäten vorhanden. Gleiches gilt für die Städte Kempten und Kaufbeuren. Lediglich in Memmingen ist die Kapazitätsgrenze erreicht.
Landratsämter suchen Dolmetscher
Das Landratsamt Unterallgäu sucht weiterhin Personen, die russisch oder ukrainisch sprechen und ehrenamtlich als Dolmetscher aushelfen könnten. Wer eine dieser Sprachen beherrscht, kann sich per E-Mail melden an ukraine-soziales@lra.unterallgaeu.de. Im Oberallgäu können sich Dolmetscher per Mail an dolmetscherpool@lra-oa.bayern.de melden. Der Landkreis zahlt hier eine Aufwandsentschädigung von 12,50 Euro pro Stunde. Die Stadt Kaufbeuren freut sich über Angebote von Gastfamilien an Anlaufstelle-Ukraine@kaufbeuren.de. Wichtig ist hierbei, dass die Gastfamilien bereit sind, den Flüchtlinge nicht nur kurzfristig eine Unterkunft zu bieten. Für einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten sollte die Bereitschaft bestehen, Flüchtlinge aufzunehmen. In Memmingen besteht noch Bedarf bei der Betreuung in den Unterkünften. Interessierte können sich an die Freiwilligenagentur Schaffenslust unter info@fwa-schaffenslust.de wenden. Memmingens Partnerstadt Tschernihiw braucht aktuell dringend Notstromaggregate. Wer hier helfen kann, ist gebeten, sich unter MMhilft@memmingen.de oder beim städtischen Hilfetelefon Ukraine unter 08331/850-700 zu melden.