"Immer wieder hören wir den einfahrenden Zug hupen und sehen dann Leute rennen“, sagt ein Anwohner der Theodor-Aufsberg Straße. Die Straße verläuft direkt an den Bahngleisen kurz vor dem Bahnhof in Sonthofen. An dieser Stelle überqueren Passanten täglich die Gleisanlagen, um sich einen Umweg von gerade einmal 200 Metern zu sparen. Dabei ist das verboten.
Verbotenes Überqueren von Bahngleisen ist eine Ordnungswidrigkeit
Wer Gleise außerhalb von Bahnübergängen überquert, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit mindestens 35 Euro geahndet wird, erklärt Sabine Dittmann, Pressesprecherin der Bundespolizei in Kempten. Wer dadurch den Bahnbetrieb stört, muss mit einem Bußgeldverfahren rechnen. "Je nach Fallkonstellation kann ein strafbares Verhalten, das heißt ein gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, vorliegen“, erklärt Dittmann. Im Dienstbereich der Beamten aus Kempten, Weilheim und Lindau liegen rund 560 Streckenkilometer Gleise und 91 Bahnhöfe.
"Die Bundespolizei ist im täglichen Dienst im Bereich der Bahnhöfe und Strecken unterwegs und achtet dabei stets auf entsprechende Personen sowie Besonderheiten, wie Trampelpfade, Löcher in Zäunen oder ähnliches", informiert Dittmann. Vor allem bei solchen Beobachtungen werden die Beamten aktiv.
Bundespolizisten kontrollieren verstärkt Gleise am Bahnhof Sonthofen
Durch einen Trampelpfad und Hinweise von Anwohnern wurden die Bundespolizisten nun auch auf den Bereich kurz vor dem Sonthofener Bahnhof aufmerksam. Die Beamten werden diesen Bereich nun verstärkt kontrollieren - auch in zivil. Wer hier die Gleise überquert, bringt sich in Lebensgefahr. Falls es zum Sturz kommt, können einfahrende Züge nicht rechtzeitig anhalten.
"Züge können nicht ausweichen und je nach Geschwindigkeit beträgt ihr Bremsweg mehrere hundert Meter. Zudem gibt es bei einem vorbeifahrenden Zug auch eine Sogwirkung“, sagt die Pressesprecherin der Bundespolizei in Kempten. Doch auch bei unbeschrankten oder nur halbseitig beschrankten Bahnübergängen kommt es immer wieder zu Unfällen. Das sei beispielsweise auf den Strecken in Richtung Oberstaufen oder Oberstdorf der Fall, informiert Dittmann.

Schleusungen
Mehrere hundert Migranten von der Polizei in Bayern aufgegriffen - Auch Lindau betroffen
Zwischenfall in Martinszell
Fast zur Tragödie wäre es Ende Juli in Martinszell gekommen. Für einen Senior und zwei Frauen wurde es am Bahnhof Martinszell sehr knapp. „Sie liefen vor den bereits einfahrenden Zug über das Gleis, um diesen noch zu erreichen. Der Triebfahrzeugführer leitete eine Schnellbremsung ein", sagt die Dittmann. Die Bundespolizei ermittelt jetzt wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr.
Wer beobachtet, dass jemand Gleise außerhalb von Bahnübergängen überquert, kann sich an die Polizei oder die Bundespolizei wenden. Wichtig sei dabei eine genaue Beschreibung des Ortes, der Personenzahl und der Personen selbst.