Von Ingrid Grohe |EbratshofenEin weitläufiger Garten (über 4000 Quadratmeter), wildromantisch, mit einem Teich, einem alten, leicht verwitterten Gartenhäuschen, Bäumen, Büschen, Brennesselfeldern, sanften Hügeln, Blumen und Hecken: Welch bessere Spielwiese könnten sich Künstler wünschen, um die Fantasie anregen zu lassen und sich dann kreativ auszutoben? Im Garten von Hans Günther und Renate Stephan in Ebratshofen sind am vergangenen Wochenende 13 Künstlerinnen und Künstler eine Liaison mit der Natur eingegangen. Die zweitägige Veranstaltung "Kunst-Dünger" der Gruppe "Eigenart" und ihren Gästen überzeugte durch Einfallsreichtum und Charme.
Üppiges und Unauffälliges, Kleines und Großformatiges, Dekoratives und Hintergründiges, Lyrisches und Ironisches, vor allem aber viel Witziges verteilte sich über das Gartengrün der Stephans. Susanne Krämer aus Kleinweiler-Hofen etwa hatte farbige Latexhandschuhe in Tontöpfe gepflanzt und ließ sie mit Hilfe eines rosaroten Folientunnels üppig sprießen.
Die Installation "Kieselkette" von Wolfgang Kessler löste ein altes Problem aller Liebhaber der form- und farbreichen Flusssteine: Indem Kessler seine großen Kiesel auf einem Beregnungsschlauch aufgereiht hatte, bewahrte er sie vor dem Trocknen - und den Betrachter vor der herben Enttäuschung, dass diese wunderbaren Bachschätze den Großteil ihrer Strahlkraft verlieren, sobald man sie aus dem Wasser geholt und an der Sonne hat trocknen lassen.
Mit viel Keramischem hat Hausherr Hans Günther Stephan seinen Garten ausgestattet. So zog eine Flotte von modellierten, gebrannten und glasierten Schiffen durch die Büsche. Sie schwamm auf einem tiefblauen in rund einem Meter Höhe aufgeständerten Strom aus Holz. Renate Stephan hat einen Baumstamm eingekleidet. Ihr Filzobjekt "Des Baumes neue Kleider" zwang wie viele Kunstwerke der Ausstellung "Kunst-Dünger" dazu, der Natur mit einem anderen, offenen Blick zu begegnen.
Gerüche und Glockengebimmel

Gewalt
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Angereichert durch die Gerüche von Gras, Moos und feuchter Erde sowie dem Glockengebimmel von des Nachbars Schumpen war der Streifzug durch den kunst-gedüngten Garten ein fröhliches, anregendes und häufig überraschendes Unterfangen. Schade nur, dass nicht mehr als ein Abend und zwei Tage Zeit war, Landart in Ebratshofen zu erleben.