Von Manfred Jörg|Memmingen/Landsberg'Überhaupt nicht nachvollziehbar' war es für Franz-Xaver Ibelherr, dass er am vergangenen Samstag als Trainer des Eishockey-Bayernligisten ECDC Memmingen beurlaubt worden ist. Auf Anfrage derMemminger Zeitungäußerte sich der 43-Jährige, der in Landsberg lebt, nun zu seinem Rauswurf, der ihn überrascht und menschlich getroffen habe.
'Noch eine Woche zuvor hatten mir die Verantwortlichen gesagt, dass sie mit mir über die neue Saison reden wollen. Ich habe geantwortet, dass das ja noch Zeit habe und nun erst einmal die Play-Offs wichtig seien', unterstrich Ibelherr.
Doch dann habe er am Samstagnachmittag, also nach dem mit 4:7 verlorenen Play-Off-Spiel am Vorabend in Schweinfurt, lediglich einen kurzen Anruf von ECDC-Vorsitzendem Helge Pramschüfer erhalten.
Dieser habe ihm 'in zwei, drei Sätzen' mitgeteilt, dass er als Trainer ab sofort beurlaubt sei. Als Begründung für den Rausschmiss teilte Pramschüfer am Wochenende dann öffentlich mit: 'Wir wollen mit diesem Schritt die letzte Chance wahren, vielleicht doch noch weiterzukommen. Außerdem stimmte die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer nicht mehr.'
'Ich will mich nicht vereinsschädigend äußern'

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Aus Ibelherrs Sicht ist das schlichtweg ein Witz: 'Dieses Argument stimmt nur, wenn wir davon ausgehen, dass die Mannschaft aus vier Spielern besteht.' Von der MZ mit einigen Spielernamen konfrontiert, antwortete Ibelherr nur: 'Kein Kommentar.'
Da die Modalitäten seiner Entlassung im Augenblick noch nicht restlos geklärt seien, wolle er sich ohnehin mit öffentlichen Stellungnahmen zurückhalten und sich auch nicht vereinsschädigend äußern.
Betonen wolle er jedoch, so Ibelherr, dass er mit Sicherheit einen großen Anteil daran gehabt habe, dass die 'Indians' mit dem zweiten Platz in der Hauptrunde den bislang größten Erfolg ihrer noch jungen Vereinsgeschichte gefeiert hätten. Der ECDC nimmt erst seit 1999 am Spielbetrieb des Bayerischen Eissport-Verbandes (BEV) teil.
'Ich frage mich schon, ob der Verein in dieser Saison mit einem anderen Trainer auch so weit gekommen wäre', so Ibelherr. Er fügte hinzu: 'Ich war mir auch absolut sicher, dass wir das dritte Spiel am Sonntag gewinnen können.' Wie berichtet, verloren die Indians ohne Ibelherr nach großem Kampf mit 0:2 und schieden aus.
Dass sie eine Woche zuvor beim 2:6 gegen Schweinfurt aber auf ganzer Linie enttäuscht hatten, kommentierte Ibelherr gegenüber der MZ wie folgt: 'Da waren wir nicht so bereit, wie ich mir das erwartet hatte.'
Man müsse aber auch sehen, so Ibelherr, dass die Mannschaft zuvor jedes Wochenende hart gekämpft habe. Auch im zweiten Play-Off-Spiel habe die Mannschaft in Schweinfurt alles gegeben, voll dagegen gehalten und sich immer wieder zurückgekämpft.
'Sie hatten alles versucht, ich konnte meinen Spielern also keine Vorwürfe machen', bekräftigte Franz-Xaver Ibelherr.