Artikel: Überfüllte Busse und schlechte Verbindungen

25. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
beckmann

Leserstammtisch Kritik an der Beförderung - Aber viel Lob für neue Bus-Funcard

Lechbruck | ff | Die gute Nachricht zuerst: Die neue Bus-Funcard (siehe Infokasten) stößt auf breite Zustimmung. Die Schlechte: Viele Lechbrucker sehen noch immer Handlungsbedarf aufgrund überfüllter Schulbusse. Zusätzlich wurde beim Leserstammtisch derAllgäuer Zeitungdie Kritik laut, dass die abendliche Verkehrsanbindung nach Füssen stark eingeschränkt sei.

"Ich finde es gut, dass wir die Bus-Funcard bekommen haben", sagte der Lechbrucker Jugendbeauftragte Herbert Schuler. "Endlich können die Schüler auch außerhalb der Strecke ihrer Monatskarte vergünstigt fahren. Was mir allerdings noch immer stinkt, sind die überfüllten Schulbusse." Dieser Meinung schloss sich Bürgermeister Helmut Angl an. "Vieles ist bisher umgesetzt worden, einiges müssen wir noch anpacken."

"Die Busse sind überfüllt, die Schüler bekommen nur noch Stehplätze", sagte der Jugendbeauftragte besorgt. "Wenn es da zu einem Unfall kommt, sausen die durch den ganzen Bus.

" Bürgermeister Angl pflichtete ihm bei: "Die Busse sind total überfüllt." Das Gemeindeoberhaupt überlegt nun, selbst nächste Woche am Morgen in einen Schulbus zu steigen, um sich ein besseres Bild zu machen.

Die RVA betonte gegenüber unserer Zeitung, dass bei den Schulbussen schon einiges erreicht worden sei. "Wir setzen jetzt größere Gelenkbusse ein. Das hat die Situation verbessert", erläutert der Geschäftsführer der RVA, Klaus von Petersdorff. Schwierig sei es allerdings, ausreichend Sitzplätze zu garantieren. "Busse müssen mittlerweile nach den gesetzlichen Bestimmungen behindertengerecht sein", erklärt er. Die deshalb eingesetzten "Niederflurfahrzeuge" erfüllten diese Vorgabe zwar, verfügten allerdings über weit weniger Sitzplätze.

Am Dienstag soll es laut von Petersdorff ein Treffen in Füssen geben, an dem Vertreter des Landratsamts, der Gemeinden und Schulen sowie der Elternverbände beteiligt sind.

Schlechte Abend-Verbindungen

Zusätzlich bemängelte Jugendbeauftragter Schuler, dass es am Abend schon ab halb sieben keine vernünftigen Rückfahrtmöglichkeiten von Füssen nach Lechbruck mehr gebe. "Wenn da mal einem jungen Mädchen abends was passieren sollte - wer ist dann schuld?", äußerte sich Bürgermeister Angl kritisch. "Der letzte Bus fährt um halb sieben, dann dauert es bis nach 23 Uhr, bis man die Möglichkeit hat, mit einem Sammeltaxi zu fahren", schilderte Schuler die Situation. Auch wer lange arbeite, habe so keine Möglichkeit mehr, von Lechbruck nach Füssen zu kommen.

Für RVA-Geschäftsführer von Petersdorff ist klar: "Bis zum 13. Dezember gilt ohnehin noch der alte Fahrplan. Dann wird man nochmals darüber sprechen müssen". Er weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man seitens der RVA an einer "ökologischen und wirtschaftlichen Lösung" interessiert sei. "Wenn es der Bedarf ergibt, wird man mit einem Sammeltaxi anfangen. Wenn es noch mehr wird, wird ein öffentlicher Linienverkehr daraus gemacht", so von Petersdorff.

Dass die Bus-Funcard auf positive Resonanz stößt, freut den RVA-Geschäftsführer, auch wenn er die genaue Anzahl an verkauften Karten derzeit noch nicht nennen kann. Schließlich ist die Karte erst im September eingeführt worden.