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Überblick über viele Jahrhunderte

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    Germaringen (ank). - 'Wer seinen Weg geht, der sollte wissen, wo er herkommt' - kürzer und prägnanter als Germaringens Altbürgermeister Kreuzer kann man den Sinn einer Chronik nicht beschreiben. Seit einigen Tagen ist die Gemeinde Germaringen nun stolze Herausgeberin einer Chronik, die am kommenden Freitag, 10. Dezember, um 20 Uhr im Germaringer Hof offiziell der Öffentlichkeit übergeben und vorgestellt wird. Die Chronik der Gemeinde Germaringen ist ein umfangreiches Werk geworden. Auf 448 Seiten wird mit viel Text und rund 250 Bildern und Karten die Ortsgeschichte dargestellt. Die Gliederung des Buches ist dabei durch das Vorhandensein der vier bzw. fünf Ortsteile vorgegeben, aus denen die heutige Gemeinde erst seit 1978 besteht. Der Ortsteil Riederloh ist rein optisch ein Teil von Neugablonz und entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Ältester Teil Germaringens ist das Dorf Untergermaringen. Die romanische Georgikirche zeugt als letzter erhaltener Teil einer Burganlage aus dem 10. Jahrhundert von der langen Vergangenheit des Dorfes, das in seinen Anfängen bis ins 6. Jahrhundert zurückreichen dürfte. Auch die ehemalige 'Filialsiedlung' Obergermaringen ist wesentlich älter als sich urkundlich belegen lässt.

    Die Arbeit an der Chronik begann vor rund zehn Jahren im Zuge der Dorferneuerung in Untergermaringen. Eine eigens gegründete Arbeitsgruppe unter der Leitung von Gerd Thomae und Franz Riedle trug historische Dokumente und Bilder zusammen. Als die Arbeit kurz vor dem Abschluss stand, beschloss der Germaringer Gemeinderat 1999, eine Chronik herauszugeben, in der die Geschichte aller Ortsteile zusammengefasst sein sollte. Als Autor konnte Otto Haltenberger aus Stöttwang gewonnen werden, der aber, zur großen Bestürzung aller Beteiligten, 2002 an den Folgen einer Krankheit starb. Karl Ried, seit 1955 Obergermaringer Bürger, übernahm daraufhin die Koordination der Arbeit für Obergermaringen sowie der drei Ortsteile Ketterschwang, Schwäbishofen und Riederloh und verfasste selbst große Teile des Textes. Durch die Fülle des vorhandenen Materials konnten nicht alle Quellen für die Chronik berücksichtigt werden. Sie sollen in einem Gemeindearchiv verfügbar gehalten werden, über dessen Einrichtung und Pflege zurzeit in der Gemeinde diskutiert wird. Wichtige Aufgabe einer solchen Chronik ist aber darüber hinaus, auch die Geschichte des alltäglichen Lebens, der individuellen Lebensumstände aufzuzeichnen und zu erhalten. In dieser Hinsicht sind die Ergebnisse zahlloser Gespräche vor allem mit älteren Einwohnern der Ortschaften sowie persönliche Erinnerungen vieler Bürger in die Chronik eingeflossen. Bis ins Detail wird über die Geschichte jedes einzelnen Hofes in Ober- und Untergermaringen, Ketterschwang und Schwäbishofen berichtet. Viele alte Bilder konnten ausgegraben werden. In zahlreichen Fällen gelang es sogar, die zum Teil lange verstorbenen Bewohner auf den Bildern zu identifizieren. Viel Vergangenheit konnte auf diese Weise vor dem Vergessen bewahrt werden. Man kann sich sicher sein, dass ganz im Sinne Josef Kreuzers dieses Buch in den kommenden Jahrzehnten zur Identitätsbildung innerhalb der Gemeinde beitragen wird. Bürgermeister Kaspar Rager und dem Gemeinderat gebührt das Verdienst, dieses für die Kommune bedeutende Werk unterstützt und finanziell ermöglicht zu haben.

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