Mountainbike Martin und Herbert Ruprecht fuhren bei der "Jeantex Transalp 2008" von Füssen bis zum Gardasee">

Artikel: Über die Alpen auf steinalten Rädern

1. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Mountainbike Martin und Herbert Ruprecht fuhren bei der "Jeantex Transalp 2008" von Füssen bis zum Gardasee

Marktoberdorf | az | Von Füssen bis zum Gardasee ist es ohnehin schon eine relativ lange Strecke. Auf alten Stahlrädern ohne Klickpedale und Federung scheint es dagegen fast unmöglich, diesen Weg über die Alpen zu schaffen.

Für Herbert (39) und Martin (36) Ruprecht aus Biessenhofen und Marktoberdorf - besser bekannt als "Die Ruprecht Buaba" - allerdings nur ein eher kleines Problem. Im Rahmen der "Jeantex Bike Transalp 2008" fuhren die beiden in acht Etappen über die Alpen - als einziges Team mit einer solch "antiken" Ausrüstung.

Regen auf 2700 Metern

Nach der Teilnahme im Jahr 2006 war dies für die beiden der zweite Start bei einer Bike Transalp. "Auf den ersten Etappen wollten wir mit unseren Kräften noch haushalten, und gingen diese daher nicht allzu schnell an", erzählt Martin Ruprecht. Auf der dritten Etappe ging es dann erstmals auf über 2700 Meter. Zu Beginn der Etappe regnete es, oben auf dem Berg war es dann bei leichtem Schneefall windig.

Nach drei Etappen hatten die Ruprechts dieses Mal eine fast identische Zeit wie vor zwei Jahren. Ab Etappe 4 steigerten die beiden dann das Tempo trotz Graupelschauer und eisigem Wind im Val Mora und auf dem Passo Alpisella. Auch bergab kamen die beiden Brüder immer besser in Schwung und konnten viele Teams überholen. "Abends mussten wir dann eine Autowerkstatt aufsuchen, um einen Riss im Unterrohr des Rahmens meines Mountainbikes schweißen zu lassen", berichtet Martin Ruprecht.

Gabel im Steuerrohr bricht

Auf auf dem fünften Tagesabschnitt von Livigno nach Naturns über 121 Kilometer lief es zunächst ebenfalls gut - bis nach knapp 80 Kilometern bei Herbert die Gabel im Steuerrohr brach. Zum Glück für die beiden befand sich in der Nähe ein Radhändler, der erstaunlicherweise eine passende Gabel ohne Federung vorrätig hatte.

Nach erfolgreicher Reparatur ging es problemlos weiter bis ins Ziel. Der Zeitverlust der ganzen Aktion war mit rund 45 Minuten jedoch beträchtlich. Am sechsten Tag stand die Königsetappe auf dem Programm, mit jeweils rund 4000 Höhenmetern bei knapp 100 Kilometern. "Dabei lief alles optimal, und wir konnten mit Platz 113 unsere beste Tagesplatzierung erzielen", so Martin Ruprecht. Der letzte Tagesabschnitt fiel mit knapp 1500 Höhenmetern bergauf sowie 60 Kilometern relativ kurz aus, beinhaltete jedoch eine schwere Bergabfahrt.

"Leider folgte dann ein erneuter Bruch der erst vor drei Tagen eingebauten neuen Vorderradgabel", erzählt der jüngere der Brüder. Die Gabel zu reparieren, versuchten sie dieses Mal aber gar nicht.

Stattdessen liehen sie sich bei einem Bauern ein altes Rad ohne Federung und Klickpedale, um damit die restlichen 30 Kilometer nach Riva zum Gardasee zurückzulegen. Dabei machte sich jedoch negativ bemerkbar, dass jenes Rad ein paar Nummern zu klein war. Im Ziel war dann aber die Freude riesengroß, erneut sturzfrei angekommen zu sein.

Durch das alte Material waren die beiden wie schon vor zwei Jahren bald im gesamten Fahrerfeld bekannt und wurden an den Tagen 6 und 8 auch im täglich erscheinenden Nachrichtenblatt "Daily" erwähnt.