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Turbulenzen zur Landebahn-Übergabe

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Turbulenzen zur Landebahn-Übergabe

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    Aber nur weil starker Wind blies Ansonsten eitel Sonnenschein bei den Segelfliegern Halbes Jahr Knochenarbeit Burgberg-Agathazell (pts). Ob Arzt oder Schüler, vereint packten die 81 Mitglieder der Luftsportgemeinschaft (LSG) Oberallgäu mit an, um eine befestigte Start- und Landebahn auf dem Segelflugplatz im Agathazeller Moos zu schaffen. Es war ein halbes Jahr Knochenarbeit im wahrsten Sinn des Worts. Denn die verlegten tausende von wasserdurchlässigen Betonformteile auf der 550 Meter langen Nord-Süd-Piste heißen im Sprachgebrauch Knochen. Turbulenzen kamen erst zur Einweihung am Samstag auf, in Form von Sturmböen. Eigentlich hatte Vorsitzender Jochen Jankowsky zur Feier des Tages mit Gästen und Mitgliedern in die Luft gehen, zumindest aber das traditionelle Abfliegen als Gaudi-Wettbewerb zum Saisonende starten wollen. Doch blieb man lieber wegen der heftigen Winde über dem Oberallgäu zunächst einmal lieber am Boden, auch damit Pfarrer Hartmut Kronthaler die Piste segnen konnte. Einst knöcheltiefer Schlamm Seit 1957, als die Oberallgäuer Segelflieger nach ihren ersten Flugversuchen auf dem damaligen Militär-Flugplatz der US-Amerikaner in Sigishofen ins manchmal ziemlich feuchte Moos umgezogen sind, hat es kaum eine so wichtige Baumaßnahme gegeben wie jetzt. Der Traum der Gründer sei nunmehr hauptsächlich in Eigenleistung verwirklicht worden, hielt Oberflieger Jankowsky in seiner Rede von einem Startwagen aus fest.

    Denn auf der bisherigen Grasbahn seien oft genug Starts erfolgt, bei denen Piloten nebst Helfern erst einmal durch knöcheltiefen Schlamm hätten waten müssen. Sechs Monate lang klaubte die Segelfliegerschar, die sonst lieber über dem Irdischen schwebt, gebückt Feldsteine auf, planierte den Boden und fügte 91000 Betonwacker auf der Knochenbahn aneinander. Eigenleistung hat sich gelohnt Die mühevolle Arbeit war auch aus Sicherheitsgründen erforderlich, wie der stellvertretende Oberallgäuer Landrat Herbert Seger festhielt. Jetzt ist man beispielsweise weiter weg von einem Bauernhaus im Süden des Fluggeländes. Und auch Flieger nebst Fluggerät werden vor dem Abheben nicht mehr so durchgeschüttelt. Mit Blick auf die Duracher Fliegerfreunde, die nach wie vor ohne befestigte Start- und Landebahn auskommen müssen, bezeugte Seger der LSG seinen Respekt für die bewältigte Eigenleistung. Elf Segler und vier Motorsegler bilden den vereinseigenen Fuhrpark in den beiden Hangars, von denen einer durch das Warnschild No smoking unverkennbar noch als Umzugs-Erbe der US-Air-Force identifizierbar bleibt. 13 Jahre (mit einer Sondergenehmigung) ist der jüngste Flugbegeisterte in Agathazell, und 75 der älteste noch aktive Pilot. Die Flieger beteiligen sich alljährlich an der international geprägten Deutschen Meisterschaft und absolvieren von Agathazell aus bis zu 700 Kilometer lange Streckenflüge über den Alpen. Dass die Anstrengung einer zweieinhalbjährigen Segelflugzeug-Unterweisung sich zum Dauerspaß über den Wolken auswachsen kann, sieht Jankowsky am Berufsweg zweier LSG-Mitglieder bestätigt. Die beiden jungen Leute absolvieren gerade eine Ausbildung zum Lufthansa-Piloten.

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