Mit Orkanböen bis zu 150 Km/h ist Sturmtief "Sabine" durchs Allgäu gefegt, gemessen an den Windkraftanlagen in und um Wildpoldsried. Wendelin Einsiedler (63), Betreiber der dortigen Bürger-Windkraftanlagen, meldet: "keine Schäden". 18 solcher Windräder mit Bürgerbeteiligung (insgesamt 800 Bürger) betreibt Einsiedler zwischen Altusried und Schongau, elf davon in Wildpoldsried. Allesamt sind sie so ausgelegt, dass sie mindestens 220 Km/h Windgeschwindigkeit aushalten, ohne dass die Rotoren brechen. "Eine gigantische Kraft, ich wundere mich selber, dass die Maschinen das aushalten", so Einsiedler gegenüber all-in.de. Solche Windgeschwindigkeiten seien im Allgäu noch nie vorgekommen, sodass der Sicherheits-Standard absolut ausreiche.
Intelligente Windkraftanlagen schalten ab 130 Km/h automatisch ab
Bereits in der stürmischen Phase vor zehn Tagen mit bis zu 170 Km/h starken Böen sind die Windräder in Wildpoldsried kurzzeitig stehengeblieben. "Solche Windstärken braucht man nicht, da können wir gut drauf verzichten", sagt Einsiedler, aber: "Unsere Anlagen sind sehr intelligent, die passen ihre Leistung flexibel an, je nach Windstärke." Bereits ab 110 Km/h Windgeschwindigkeit werde die Leistung automatisch gedrosselt, ab 130 Km/h stehen sie ganz, aus Sicherheitsgründen.
Viel Wind: Dreimal so viel Leistung wie im Jahresdurchschnitt
Vor und nach den starken Böen seien die Windräder aber natürlich gut gelaufen, alle Maschinen unter Volllast mit einer Energieleistung bis zu 3.100 Kilowattstunden für jedes Windrad. "So viel wie ein sparsamer Haushalt pro Jahr verbraucht", rechnet Einsiedler, und mehr als dreimal so viel, wie die Windräder im Jahresdurchschnitt an Leistung bringen (ca. 950 Kilowattstunden). Seit 25 Jahren ist Einsiedler mit den Bürger-Windrädern im Geschäft, hat dabei als Betreiber auch schon die Stürme "Lothar" im Dezember 1999 und "Kyrill" im Januar 2007 miterlebt. Schäden an den Windrädern gab es nie.