Konzepte bei der Breitenberg- und der Alpspitzbahn Von Arno Späth Nesselwang/Pfronten/Schwangau. In den Ostallgäuer Wintersportgebieten wird 'für die Zukunft' investiert. In Nesselwang soll in den nächsten fünf Jahren eine neue Bahn 'vom Tal bis rauf zur Alpspitze' gebaut werden. In Pfronten ist eine neue Hochalpbahn im Gespräch. Bergbahn-Geschäftsführer Franz Bucher stellt das Konzept am 31. Januar dem Gemeinderat vor. Die Ostallgäuer Bergbahn-Betriebe befinden sich mit ihren Vorhaben im Widerspruch zu den Aussagen der Experten der Alpenschutzkommission Cipra. Sie geben aufgrund der Klimaveränderungen Wintersportgebieten unter 1500 bis 2000 Metern kaum Überlebenschancen.
Geht es nach dem neuesten Cipra-Alpenreport, dann wird die Klimaveränderung in den mittleren Höhenlagen immer häufiger 'grüne Winter' bringen. Die Internationale Alpenschutzkommission warnt deshalb vor Wintersport-Investitionen in diesen Regionen (unsere Zeitung berichtete).
Am Klimawandel zweifelt keiner. 'Es wird eine gewisse Erwärmung stattfinden', sagte gestern gegenüber unserer Zeitung Franz Bucher: 'Wie schnell das geht, das hat aber kein Mensch im Griff.' Der Geschäftsführer der Tegelbergbahn in Schwangau und der Pfrontener Breitenberg-Bahn steht damit im Schulterschluss mit seinem Kollegen Robert Römer von der Alpspitzbahn in Nesselwang. Beide verweisen aber auch auf die hohen Minustemperaturen im vergangenen Dezember.
Sie ermöglichten an den Talliften am Tegelberg wie an der Alpspitze eine üppige, technische Beschneiung der Pisten. 'Am vergangenen Sonntag hatten wir am Falkenlift und am Adlerlift jeweils 2500 Beförderungen, an Spitzentagen sind\'s 3500 Fahrten pro Lift', so Bucher. Ständig seien die beiden Lifte in den zurückliegenden Wochen von Skikursen, Urlaubsgästen mit Kindern und Einheimischen benutzt worden. Von der kalten Witterung profitierte auch der Sessellift am Buchenberg. Trotz des geringen Schnees von nur zehn bis 20 Zentimetern war Ski fahren bis zum Wärmeeinbruch am Sonntag möglich.
Mit Hilfe der Schneekanonen und der neuen Flutlichtanlage stehen für den Winter 2001/2002 in Nesselwang seit dem 15. Dezember bereits '35 bis 40 Skitage' in der Statistik, berichtete Römer. Sollte es bald wieder schneien, 'dann kriegen wir 50 bis 60 Skitage, die reichen in unserer Kalkulation.' Römer wie Bucher machen aber auch deutlich: 'Wir haben nicht nur Winter-, sondern auch Sommerbetrieb.'
In Nesselwang soll in den nächsten Jahren aber verstärkt für den Winterbetrieb 'aufgerüstet' werden. 'Wir nehmen die Cipra-Studie schon ernst', betonte Geschäftsführer Römer: 'Aber nicht so ernst, dass wir sagen: In zehn Jahren haben wir keinen Winterbetrieb mehr.' Nach der Sommerrodelbahn und der Beschneiungsanlage 'muss eine neue Bahn bis rauf zur Alpspitze gebaut werden', berichtete Römer. Er nannte dafür den Zeitraum der kommenden fünf Jahre. Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Skilauf unter Flutlicht werde die Erweiterung der Beleuchtungsanlage bis oberhalb des 'Grünen Strichs' bei zirka 1400 Meter Höhe sicher erfolgen.
1,8 Millionen Euro
Franz Bucher wird in der kommenden Gemeinderatssitzung in Pfronten das Konzept für den Breitenberg vorstellen. 'Dass jetzt nach dem Ausbau der Bergbahn und den Investitionen im Bereich der Talstation auch ,oben` eine Modernisierung erfolgen muss, liegt auf der Hand', steht Bürgermeister Beppo Zeislmeier hinter den Plänen. Sie sehen unter anderem die Verlegung der Hochalpbahn um zirka 20 Meter nach Süden und ihren Umbau zu einer modernen Vierer-Sesselbahn vor. Die voraussichtliche Investitionssumme beziffert Franz Bucher auf 1,8 Millionen Euro. Er hofft, dass die neue Bahn noch heuer gebaut werden kann und zur Wintersaison 2002/2003 in Betrieb geht. Auf dem Breitenberg setzt Bucher auf Naturschnee.