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Trinkwasser Sechs Kilometer lange Leitung holt Schöllang ans Netz

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Trinkwasser Sechs Kilometer lange Leitung holt Schöllang ans Netz

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    Oberstdorf-Schöllang | pts | Es war nur der vergebliche Versuch, mit einem Spaten die beinharte Erde aufzukratzen. Doch aus Sicht von Bürgermeister Thomas Müller bedeutet die symbolische Handlung, die jetzt an der Dummelsmoos-Brücke im Nordosten von Oberstdorf mit dem Grabwerkzeug vollzogen wurde, dass die Gemeindewerke und der Ortsteil Schöllang einen 'gewaltigen Schritt hin zu einer gesicherten Wasserversorgung' vollziehen.

    'Lebenselixier Nummer eins'

    Probleme mit der Wasserqualität

    Der künftige Wasserleitungsbau in den Ortsteil hat eine längere Vorgeschichte. Im Jahr 2000 hatte die bisherige Wassergenossenschaft, die seit mehr als 30 Jahren über die Trinkwasserversorgung des 400-Seelen-Orts wacht und sich nach der Fertigstellung der 'Fernversorgung' aus den Trinkwasserquellen am Christlessee auflösen wird, Probleme mit der Qualität der Eigenversorgung zu lösen.

    UV-Bestrahlung

    Nach der Feststellung von Koli-bakterien im Nass der oberflächig angesiedelten Scharben-Quellen in der Nähe des Eybaches musste ein UV-Anlage zur Behandlung des Trinkwassers beschafft werden.

    Auf Dauer war das keine Lösung, wussten Genossenschafts-Vorsitzender Franz Hauber und sein Stellvertreter Theo Althaus, zumal die trinkwasserrechtliche Genehmigungspraxis durch das Gesundheitsamt und Wasserwirtschaftsamt inzwischen verschärft wurde und das nötige Wasserschutzgebiet seine Grenzen hat. Eine Suche nach einer neuen ergiebigen Quelle blieb vergebens.

    So rang sich die Gesellschaft dazu durch, auf ein seit Jahren vorliegendes Angebot der Gemeindewerke zurückzugreifen und den Anschluss ans OberstdorferTrinkwasser zu suchen, dem bekanntlich Mineralwasser-Qualität bescheinigt wird. Ortssprecher Toni Schratt sieht die Vereinigung 'mit einem lachenden und weinenden Auge'.

    Immerhin geht damit ein Stück Eigenständigkeit des in den 70er-Jahren eingemeindeten Dorfes zu Ende. Auf der anderen Seite weiß Schratt, dass das 'Lebenselixier Nummer eins' für Einwohner wie Urlaubsgäste (90 000 Übernachtungen pro Jahr) von ausgezeichneter Qualität sein muss.

    'Solidarpakt' der Bürger

    Bürgermeister Müller sprach von einem 'Solidarpakt' der Bürger. Schließlich trägt der Leitungsbau nach Schöllang dazu bei, dass sich das Trinkwasser auf 80 Cent verteuert, wenngleich das im Allgäuer Vergleich noch günstig ist.

    Der Chef der Gemeindewerke, Peter Müller, wartet jetzt darauf, dass sich weitere Interessenten finden werden. Wassergenossenschaften existieren noch in Reichenbach und Rubi. An diesen Dörfern führt der neue Strang vorerst noch vorbei.

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