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Tödlicher Snowboard-Unfall: Staatsanwaltschaft ermittelt

Rettenberg

Tödlicher Snowboard-Unfall: Staatsanwaltschaft ermittelt

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    Nach dem tödlichen Snowboard-Unfall an den Grünten-Skiliften bei Rettenberg (Oberallgäu) ermittelt jetzt die Kemptener Staatsanwaltschaft gegen die Betreibergesellschaft. Zuvor hatten Experten von Bergwacht und Alpiner Polizei-Einsatzgruppe sowie Vertreter der Staatsanwaltschaft die Unfallstelle vom Hubschrauber aus in Augenschein genommen.

    Wie berichtet, war am vergangenen Sonntagnachmittag bei extrem dichtem Nebel am Grünten ein 17 Jahre alter Snowboardfahrer aus Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm von der Piste abgekommen und in der Folge einen steilen, 60 Meter hohen Abhang hinuntergestürzt. Er konnte nur noch tot geborgen werden.

    Der Jugendliche hatte sich kurz nach dem Ausstieg am sogenannten Gipfellift verfahren. Statt der Piste links haltend in Richtung Grüntenhütte zu folgen, war der 17-Jährige gerade abgefahren und in schwieriges Gelände geraten.

    Markierungen von gesicherten Pisten "müssen so erfolgen, dass der Wintersportler/Pistenbenutzer auch bei schlechten Sichtverhältnissen den Weg ins Tal findet," heißt es im Praxishandbuch "Recht und Sicherheit im organisierten Skiraum" von Gerhard Dambeck (Kempten) und Helga Wagner.

    Liftbetreiber zuständig

    Verantwortlich für die Sicherung einer Piste ist nach geltender Rechtsauffassung der jeweilige Lift- oder Seilbahnbetreiber. "Verkehrssicherungspflicht" heißt das im Fachjargon. Im konkreten Fall besteht der Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung, sagte Katrin Eger, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft in Kempten.

    Der sogenannten Verkehrssicherungspflicht bei extrem dichtem Nebel könnte ein Bahnbetreiber auch nachkommen, indem er eine Bahn einfach nicht mehr laufen lässt und die Wintersportler nicht mehr nach oben befördert werden. Laut Staatsanwaltschaft hat die Polizei den Liftbetreiber am Grünten inzwischen aufgefordert, den Bereich, an dem sich der Unfall ereignete, besser abzusichern.

    Juristische Ermittlungen nach schweren Wintersport-Unfällen sind nichts Ungewöhnliches. Neben der Staatsanwaltschaft sind daran stets die Sachverständigen der Alpinen Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West beteiligt.

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